Fünfter Teil der ver.di-Reihe "Vorsorgende Kommune"

Wenn die jungen Leute vom Land wegziehen, bleiben die Älteren übrig. Sie brauchen im Alter vieles: Aber was tun, wenn es keinen Supermarkt mehr gibt, keine medizinische Versorgung, wenn das Krankenhaus in der Nähe geschlossen wurde, der Hausarzt in Rente gegangen ist und keinen Nachfolger hat?

Wege, damit umzugehen, hat Anfang März in Fulda Prälat Peter Neher aufgezeigt, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes. Es war die fünfte Veranstaltung der Reihe "Vorsorgende Kommune", mit der ver.di Kommunalpolitiker/innen und Gewerkschafter/innen miteinander ins Gespräch bringen will. Nehers These: Es gibt keine großen, grundsätzlichen Lösungen. Vielmehr müssten viele kleine Ideen umgesetzt, Teilhabe und Autonomie gestärkt werden. So brachte die Caritas mit einem Caremobil Sozialberatung in strukturschwache Gebiete. Mobile Ärzte halten in öffentlichen Gesundheitshäusern Sprechstunden ab. Ein rollender Supermarkt fährt durch die Dörfer. Prälat Neher fordert ein Umdenken von allen: den Sozialverbänden, dem Staat, dem Ehrenamt und der Politik.

Politischer Wille fehlt

Die anwesenden Kommunalpolitiker/innen kritisierten, das Land Hessen ziehe sich aus dem ländlichen Raum zurück. Es fehle an politischem Willen, das Landleben attraktiver zu machen. Beispiele: zu später Breitbandausbau, Zentralisierung von Behörden, Zentralisierung von Daseinsvorsorge. Der ver.di-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner sprach sich dafür aus, Diskussionsrunden wie diese zu nutzen, um gemeinsam zu entwickeln, wie eine sinnvolle Strukturpolitik für den ländlichen Raum gestaltet werden kann, die das Notwendige und nicht nur das Machbare in den Vordergrund stellt.

Ute Fritzel