Ausgabe 05/2017
Dann geht nur noch Streik
Die Zeichen der Zeit erkannt - Versicherungsangestellte streiken
Martin Gross, ver.di-Landesbezirksleiter
"Heute ist kein Arbeitstag - heute ist Streiktag!" Unter diesem Motto streikten die Beschäftigten der Versicherungsbranche am 23. Mai und am 19. Juni 2017 in Stuttgart. "Das ist die einzig richtige Antwort nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen. Das ,Angebot ́ der Arbeitgeber: durchschnittlich 1,1 Prozent bei 36 Monaten. Keine Verhandlungsbereitschaft beim Zukunftstarifvertrag Digitalisierung, keine Übernahmezusage für Azubis. Was soll das?", fragte Petra Sadowski, ver.di-Gewerkschaftssekretärin, und erhielt die volle Zustimmung der Streikenden. Gefordert waren 4,5 Prozent für zwölf Monate, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und ein Zukunftstarifvertrag Digitalisierung.
Ein Tarifvertrag für die Zukunft
Angesichts dessen folgten die Versicherungsbeschäftigten dem Streikaufruf von ver.di und gingen in beeindruckender Zahl auf die Straße. Martin Gross, ver.di-Landesbezirksleiter Baden-Württemburg, sagte auf der Kundgebung am 19. Juni in Stuttgart vor den Streikenden aus Stuttgart, Karlsruhe und Ludwigsburg: "Wer wie die Arbeitgeber einen Zukunftstarifvertrag für den digitalen Umbruch verweigert und die digitalen Veränderungen mit der Einführung der elektrischen Schreibmaschine gleichsetzt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Die Beschäftigten stellen sich der Veränderung, wollen dafür aber einen fairen Tarifvertrag."
Bundesweit beteiligten sich über 10.000 Kolleginnen und Kollegen an dem Streiktag im Juni - allein in Baden-Württemberg waren es über 2.000 Beschäftigte aus der Versicherungswirtschaft. Das war gut - und es geht noch besser. Beim nächsten Mal bringt jede/r Beschäftigte einfach noch einen Kollegen und eine Kollegin mit.