Auch in Hamburg zeigte ver.di Flagge gegen niedrige Renten durch geringe Einkommen und Absenkung des Rentenniveaus. Am Berliner Tor gab es eine große Verteilaktion - und starkes Interesse der Bürgerinnen und Bürger

Da greifen die Hamburgerinnen und Hamburger zu: Über 3.500 Exemplare der "ver.di publik Extra Rente" wurden am Berliner Tor verteilt

Früh morgens am Berliner Tor, einem der Hamburger Knotenpunkte. Tausende Beschäftigte, Studierende und Passantinnen und Passanten durchqueren den Bahnhof. Es ist Ende Juni und ver.di-Aktionswoche. Überall in Deutschland wird mit betrieblichen und öffentlichen Aktionen unter dem Motto "Gute Löhne, gute Rente" mehr soziale Gerechtigkeit gefordert. Um dieses Ziel zu unterstützen, sind die Landesleitung von ver.di Hamburg sowie haupt- und ehrenamtliche ver.di-Mitglieder an diesem Morgen zum Zeitungsverteilen unterwegs. Mit einer Extra-Ausgabe der ver.di publik zum Thema Rente sollen die Hamburgerinnen und Hamburger über die zunehmende Altersarmut informiert werden. Mit dieser und weiteren Aktionen soll der Druck auf die Politik erhöht werden, für ausreichende Renten zu sorgen.

Fast 50 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland erhalten zurzeit weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Hätten wir heute schon ein Rentenniveau von nur 43 Prozent, das bis 2030 gesetzlich zulässig ist, würde jemand mit 2.500 Euro brutto nach 40 Beitragsjahren 809,90 Euro Rente bekommen. Das wäre Altersarmut pur, nach 40 Beitragsjahren. Von in Teilzeit und geringfügig Beschäftigten oder Beschäftigten mit weniger Beitragsjahren ganz zu schweigen. Gerade für Frauen mit Erziehungszeit ist das Hartz-IV-Niveau im Alter oft programmiert.

Um dem entgegenzuwirken, fordert ver.di im Vorfeld der Bundestagswahl eine Stabilisierung des jetzigen Rentenniveaus von 48 Prozent und eine schrittweise Erhöhung auf etwa 50 Prozent. Ein Blick nach Österreich kann helfen. Durch den Ausbau der gesetzlichen Rente liegen dort die Renten schon heute um durchschnittlich 500 Euro höher als bei uns. Es fehlt also am politischen Willen. Zusätzlich zur Stärkung der gesetzlichen Rente bleibt für ver.di die Stärkung der Tariflandschaft wichtig. Denn nur auskömmliche Löhne führen langfristig auch zu auskömmlichen Renten.

Am Berliner Tor war es den Hamburgerinnen und Hamburgern jedenfalls anzumerken, dass ihnen die Themen Altersarmut und Rente wichtig sind. Es wurden über 3.500 Exemplare der ver.di publik-Extra-Ausgabe verteilt.