Eine Kinokarte für den neuen Star-Wars-Film kostete im UCI 19,20 Euro, für eine Tüte Popcorn müssen rund vier Euro gezahlt werden. Ein Freizeitvergnügen in dieser Preisklasse ist für die meisten Kinobeschäftigten nicht möglich. Im Servicebereich liegt ihr Einstiegsgehalt je nach Kino zwischen 8,91 Euro und 9,58 Euro - also knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,84 Euro. "ver.di fordert mindestens 10,43 für sie", so ver.di-Gewerkschaftssekretär Holm-Andreas Sieradzki.

Noch kein Ergebnis

Die erste Verhandlung darüber verlief am 19. September enttäuschend, es gab kein Ergebnis. Statt ein vernünftiges Angebot zu unterbreiten, legte der Arbeitgeber Gegenforderungen vor. "Wir hatten im Vorfeld der Verhandlungen die Entgelttabelle gekündigt", sagt ver.di-Verhandlungsführer Sieradzki. "Daraufhin hat der Arbeitgeber den Manteltarifvertrag ebenfalls gekündigt." Prompt folgten Forderungen nach Einschnitten im Manteltarifvertrag.

Die Verhandlungen bei UCI sind ohnehin kompliziert. Die einzelnen Kinos sind in drei Klassen eingeteilt, für jede Klasse gilt eine andere Entgelttabelle. ver.di fordert, die Klasse C, in der die Beschäftigtem am wenigsten verdienen, zu streichen und die C-Kinos den beiden anderen Gruppen zuzuschlagen. Außerdem will ver.di drei neue Vergütungsstufen nach sieben, zehn und 15 Jahren Betriebszugehörigkeit einführen. Das würde bedeuten, dass der Einstieg in der dann niedrigsten Klasse B auf 10,43 Euro Stundenentgelt bis auf 13,40 Euro in der höheren Stufe A steigen würde. Die Beschäftigten sollen zudem ein halbes Bruttomonatsgehalt als Jahressonderleistung erhalten. Für ver.di-Mitglieder wird zusätzlich ein Prozent des Bruttogehalts gefordert.

Doch davon sind die Verhandlungen noch weit entfernt. Der Arbeitgeber plant stattdessen Eingriffe beim Manteltarifvertrag. Die Arbeitszeit soll von 38 auf 40 Stunden pro Woche steigen, die Quote der befristet Beschäftigten künftig 40 Prozent betragen. "Wir kämpfen als Gewerkschaft gegen die sachgrundlose Befristung", so Sieradzki. "Dieser Forderung können wir nicht zustimmen."

Filmvorführer sind Geschichte

Die Beschäftigten befürchten auch die weitere Arbeitsverdichtung. "Die Kolleginnen und Kollegen im Service sollen künftig in einer Schicht wechselnde Aufgaben übernehmen", sagt Jens Feldkamp aus der Tarifkommission. "Das würde Stundeneinsparungen für den Arbeitgeber bedeuten." Außerdem sei geplant, die Positionen der Teamleiter des Service und der Theaterleiter zusammenzulegen. Der Arbeitgeber habe versichert, dass es dadurch nicht zu Entlassungen kommen werde. Vielmehr solle die natürliche Fluktuation genutzt werden, um Stellen einzusparen. Dennoch sorgt der Plan für Unruhe unter den Beschäftigten. Seitdem die Filme digital abgespielt werden, gibt es keine Filmvorführer mehr. Sie wurden damals entlassen. Dass es zu Kündigungen kommt, befürchten auch jetzt viele, trotz der Beteuerungen des Arbeitgebers.

Und beim Geld sieht es so aus: Die Jahressonderleistung will der Arbeitgeber nicht erhöhen, das Lohnangebot war mager: Service-Mitarbeiter, die mindestens zwei Jahre im Betrieb arbeiten, sollen zum Beispiel in der Klasse A für dieses Jahr mit acht bis 14 Cent mehr Geld pro Stunde abgespeist werden.

"Ab 1. Oktober sind wir aus der Friedenspflicht", sagt Sieradzki. Wenige Cent mehr kämen für die ver.di-Verhandlungskommission nicht in Frage. Vielmehr müssten die Einkommen um mindestens 1,50 Euro pro Stunde steigen. Der Arbeitgeber habe angekündigt, in der nächsten Verhandlungsrunde am 17. Oktober ein neues Angebot vorzulegen. "Wenn das nicht so aussieht, dass wir gut damit leben können, werden wir entsprechend reagieren." Das bedeute Streik. Die Beschäftigten seien dazu bereit. Silke Leuckfeld