Postbank-Beschäftigte haben Steigung erfolgreich genommen

Von Gudrun Giese

Die Beschäftigten waren entschlossen; es gab bundesweite Streiks - dadurch konnten ver.di und die zuständigen Tarifkommissionen gleich mehrere positive Vereinbarungen für die rund 18.000 Beschäftigten von Postbank, Postbank-Filialvertrieb und BHW-Gruppe aushandeln. Arbeitnehmer und Arbeitgeber einigten sich auf Gehaltserhöhungen, auf die Verlängerung des Kündigungsschutzes und verschiedene Regelungen zur künftigen Integration der Postbank in die Deutsche Bank. Mehr als 94 Prozent der ver.di-Mitglieder haben dem Verhandlungsergebnis in der Urabstimmung Ende November zugestimmt.

Zwei große Themen parallel verhandelt

"Im Prinzip haben wir parallel über zwei Bereiche verhandelt, die beide gleich wichtig waren", sagt Jan Duscheck, der für den ver.di-Fachbereich Finanzdienstleistungen die Verhandlungen leitete. "Denn neben dem Tarifabschluss ist die Regelung der Integration in die Deutsche Bank von großer Bedeutung für die Kolleginnen und Kollegen." Mit den ausgehandelten Vereinbarungen sind die Beschäftigten hochzufrieden - das belegen die vielen Rückmeldungen in den vergangenen Wochen. Unter dem Eindruck einer starken Streikbewegung lenkte der Arbeitgeber in der vierten Verhandlungsrunde schließlich ein.

In drei Schritten steigen die Entgelte nun um insgesamt 4,9 Prozent, wobei die erste Anhebung um 1,7 Prozent rückwirkend ab 1. April gilt. Im Januar 2018 sind dann die nächsten 0,9 Prozent und ein Jahr darauf weitere 2,3 Prozent fällig. Die Auszubildenden bekommen rück- wirkend zum 1. April dieses Jahres und ab April 2018 jeweils 35 Euro mehr. Der Kündigungsschutz für die rund 18.000 Mitarbeiter/innen von Postbank, Postbank-Filialvertrieb und der BHW-Gruppe gilt bis Ende Juni 2021.

"In den Vereinbarungen zur Integration der Postbank in die Deutsche Bank konnten wir sicherstellen, dass sich der Kündigungsschutz auch auf Beschäftigte der Deutschen Bank in den Bereichen Privat- und Firmenkundengeschäft erstreckt", erklärte Jan Duscheck. Vereinbart wurde außerdem der Erhalt der beiden Marken Postbank und Deutsche Bank, der Fortbestand eines flächendeckenden Filialnetzes und eine enge Kooperation von Service- und Operationseinheiten.

"Dank breiter Mobilisierung in der Postbank und gemeinsamer Verhandlung von Deutsch- und Postbankern sind für alle Beschäftigten betriebsbedingte Beendigungskündigungen bis 30.6.2021 ausgeschlossen. Per Tarifvertrag", schrieb der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske in einem Kommentar zu den Vereinbarungen. Und weiter: "Die neue Bank führt bisherige Stärken fort und wird mit einem schlüssigen Geschäftsmodell noch zusätzliches Potenzial erschließen. Was da entsteht, hat das Zeug zu mehr - ein wirklich star- kes Stück."

Auf gutem Fundament wird jetzt aufgebaut

Timo Heider, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates der Postbank AG, lobte den erreichten Kündigungsschutz und die vereinbarte Entgelterhöhung als "tolles Ergebnis". Das sei nur durch den starken Einsatz der Kolleginnen und Kollegen und dem daraus entstehenden Druck möglich gewesen.

"Dass wir zeitgleich tarifpolitische Grundsätze zur Integration von Deutscher Bank und Postbank sowie einen Beschäftigungssicherungstarifvertrag vereinbaren konnten, bildet aus meiner Sicht ein gutes Fundament, auf dem wir jetzt aufbauen können." In den kommenden Jahren müssten die erreichten Vereinbarungen mit Leben gefüllt werden.

Auch Kübra Kuscu, die Vorsitzende der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung beim Postbank-Filialvertrieb, schätzt die erreichte gute Absicherung positiv ein. Es gelte, nun auch gute Perspektiven für die Auszubildenden zu entwickeln, erklärte sie.