Ausstellungseröffnung im Berufsbildungszentrum

Der NSU-Prozess geht nach vielen, endlosen Querelen, juristischen Finessen und vielen Seiten Dokumentation nun seinem Ende entgegen. Derzeit halten die Anwälte der etwa 90 Nebenkläger/innen ihre Plädoyers. Dabei kommt der Staat mit seinen Rechtsorganen nicht gerade glimpflich davon. Ende September wurde auf Initiative des ver.di-Ortsvereins Schleswig und des Berufsbildungszentrums in der Schule die Wanderausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen" gezeigt.

Erstellt wurde sie von der Rechtsextremismus-Expertin Birgit Mair im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB). Mair hat die zeitlichen Abläufe, Tatorte, die Auswertung der bekannt gewordenen Ermittlungen sowie Zeugenaussagen zusammengestellt. Auf 22 Tafeln setzt sie sich mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 2000 bis 2007 auseinander und zeigt deren Aufarbeitung. Dabei kommen Angehörige der Mordopfer zu Wort. Mair zeigt aber auch, dass etwa bei dem Nagelbombenanschlag von Köln 2004 oder bei Banküberfällen des NSU weitere unschuldige Menschen teilweise lebensgefährlich verletzt wurden. Zudem wird die Neonazi-Szene der 1990er Jahre und ihre den NSU-Kern unterstützende Funktion beleuchtet.

Vortrag mit Diskussion

Im Berufsbildungszentrum besuchten auch zahlreiche Interessierte die Ausstellung. Begleitet wurde die Ausstellung von Albert Leuschner. Als Mitglied des Runden Tisches gegen Rechts ist er mit der Materie vertraut. Auf Einladung des ver.di-Ortsvereinsvorsitzenden Reinhard Vieth kam der Kieler Anwalt Björn Elberling nach Schleswig. Er ist der Anwalt eines Nebenklägers. In seinem Vortrag zeigte er die seiner Meinung nach teilweise fragwürdige Ermittlungsarbeit der beteiligten Behörden auf und stand den rund 200 Besucher/innen anschließend Rede und Antwort.