Brandschutz vor Ablauf

Bangladesch I - Das derzeit gültige Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit für Bangladesch (Accord) läuft aus. Die Kampagne für Saubere Kleidung, CCC, ruft Metro und weitere Unternehmen dringend zur Unterzeichnung des neuen Abkommens auf. Die Vertragspartner müssen ihr Engagement fortsetzen, um in Bangladesch zur Schaffung einer sicheren und nachhaltigen Bekleidungsindustrie beizutragen, so CCC. 125 Unternehmen, darunter auch zahlreiche deutsche, haben bereits die Fortsetzung unterschrieben. Metro hat die Bestätigung seines Engagements noch nicht gegeben. Weitere zögernde Unternehmen sind Marks and Spencer, Next, Sainsbury's, Abercrombie & Fitch und Dansk Supermarked. Die Gewerkschaftsverbände Global Unions, IndustriALL und UNI, die Mitunterzeichner des Accord sind, rufen zudem die Unternehmen der Bekleidungsbranche auf, die das Abkommen 2018 noch nicht unterzeichnet haben, das so rasch wie möglich nachzuholen.


Gewerkschafterin gegen Kaution frei

Bangladesch II - Nach einer Woche Isolierhaft wurde Joly Talukder, Vorsitzende der Textilarbeiterinnen-Gewerkschaft GWTUC in Bangladesch, am 9. April aus der Isolierhaft gegen Kaution entlassen. Mit ihr wurden sechs weitere Frauen der GWTUC-Spitze vorerst auf freien Fuß gesetzt. Talukder hatte öffentlich immer wieder über das anhaltende Verschwinden von Mitgliedern oppositioneller Parteien und von Gewerkschafter/innen geklagt. Am 1. April war sie selbst inhaftiert worden. "Wir sind wenig überrascht, dass die Fabrikbesitzer und die Regierung Hand in Hand arbeiten, um die Bewegung der Arbeiter/innen zu unterdrücken, indem Gewerkschaftsführer/innen, Aktivisten sowie Arbeiter/innen verfolgt werden. Sie stellen falsche Strafanzeigen, benutzen ihre Parteiaktivisten als Schläger und entlassenen Arbeiter/innen, um diese Bewegung zu sabotieren", sagte Talukder schon im Dezember 2016. Seit Jahren kämpft sie mit ihrer Gewerkschaft für einen Mindestlohn. Anlässlich ihrer Haftentlassung betonten alle Gewerkschafterinnen, ungebremst ihren Einsatz für den Mindestlohn fortzusetzen.


Erneut Pflegekräfte im Streik

Frankreich - Zehn Gewerkschaftsorganisationen in der Altenpflege haben Ende März in Frankreich landesweit zu Streiks und Protesten aufgerufen. Unterstützt von ihren Familien, Direktoren und Ärzten, nahmen mehr als 200.000 Menschen an den Demonstrationen der Pflegekräfte teil. Die Gewerkschaften in der Altenpflege fordern mehr Mittel, eine Verpflichtung zu mehr Personal und eine bessere Bezahlung. Die Aktionen führten zu einem Treffen mit der Gesundheitsministerin Agnès Buzyn, Antworten seitens der Regierung stehen noch aus.


Freiheit für den Stinkefinger

USA - Als Ende Oktober 2017 eine Auto-Kolonne mit US-Präsident Donald Trump an ihr vorbeigerollt ist, hat Juli Briskman den Mittelfinger gezeigt. Nur einen Tag später wurde sie vom Dienstleistungsunternehmen Akima, deren Marketingchefin sie war, fristlos entlassen. Vorgeworfen wurde ihr, sie habe gegen die Social-Media-Regeln der Firma verstoßen, als sie ein Foto von der spontanen Aktion auf ihrer privaten Facebook-Seite postete. Tatsächlich wurde ihr von ihrem Arbeitgeber, der auch für die Regierung tätig ist, erklärt, man fürchte, den Staat als wichtigen Kunden zu verlieren. Eine solche Begründung aber verstößt nach Auffassung von Brinkmans Anwälten gegen grundlegende Prinzipien im Arbeitsrecht des Bundesstaats Virginia. Vor Gericht hat Briskman nun gegen ihren Arbeitgeber gewonnen. Für Akima wird sie nicht mehr arbeiten. Sie hat inzwischen genug Angebote von anderen Firmen.