Der ver.di-Landesfrauenrat SAT hat die Hermes Fulfilment GmbH in Haldensleben besucht, um sich über die Arbeitsbedingungen bei dem Versandhandelszentrum in Sachsen-Anhalt zu informieren. 80 Prozent der Belegschaft sind Frauen. Sie arbeiten überwiegend in Schichtarbeit, häufig in Teilzeit.

Trotz Automatisierung und hoher technischer Ausstattung ist mit 3.600 Beschäftigten der Personalanteil sehr hoch. Bei der Zusammenstellung und Versendung von Waren sowie der Kontrolle von Artikeln sind Menschen noch immer effektiver als Maschinen. Die Beschäftigten müssen dabei ein hohes Laufpensum bewältigen und handwerkliches Geschick beim Einsammeln und Verpacken der Ware beweisen. Obwohl die Arbeitsplätze nach ergonomischen, also arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet sind, gibt es nach wie vor erhebliche Belastungen für die Mitarbeiter/innen durch trockene Luft, Lärm der Bänder und vibrierende Holzböden, hauptsächlich im Bereich der Kommissionierung, also der Zusammenstellung der Waren.

Die Besucherinnen aus dem ver.di-Landesfrauenrat diskutierten mit der Betriebsratsvorsitzenden Jana Reuter über das Thema „Gute Arbeit”. Reuter erläuterte, dass der Betriebsrat über die Jahre eine Verbesserung der Arbeitsplätze für die Frauen erreichen konnte. Dazu zählen unter anderem die Einführung einer Prämienentlohnung, eine Verbesserung beim Gesundheitsschutz, die Einführung von „Mutti-Schichten“ sowie eine langfristige Arbeitsplanung. Der neue Betriebsrat werde nun vor allem das Thema gerechtere Löhne angehen müssen, denn bei einfachen Tätigkeiten sei die Eingruppierung zu niedrig. Da viele Frauen familiär bedingt in Teilzeit arbeiten, sei ihr Einkommen zu niedrig und später reiche deshalb die Rente nicht zum Leben. Und das, so auch das Anliegen der ver.di-Frauen, müsse sich ändern.