So sieht kein guter Umgang aus: Die Deutsche Bank will Arbeitsplätze abbauen, und die Beschäftigten erfahren es aus der Presse. Dass sie trotzdem ruhig schlafen können, liegt an dem guten Kündigungsschutz, den sie haben.

Kurz vor der Hauptversammlung schrieb die Bank in einer Medieninformation, sie werde die Zahl der Vollzeitstellen von derzeit etwas mehr als 97.000 auf deutlich unter 90.000 verringern. Und der Stellenabbau sei bereits im Gange. ver.di und die Betriebsräte kritisieren den Vorgang. „Wieder einmal mussten wir solche Zahlen aus der Zeitung erfahren. Wenn es konkrete Überlegungen der Bank gibt, sollte das mit den Beschäftigten und Betriebsräten besprochen werden. Und zwar vor einer Veröffentlichung in der Presse“, sagt Detlef Polaschek, Betriebsratsvorsitzender Deutsche Bank Niederrhein und Ruhrgebiet Mitte/Ost sowie Mitglied des Gesamtbetriebsrats.

Unklar ist derzeit noch, um welche Stellen es gehen soll. Das Investmentbanking in und außerhalb Deutschlands wird aber betroffen sein, heißt es seitens ver.di in einer Beschäftigteninformation. Ebenfalls nicht bekannt ist, wie der Abbau passieren soll. Unstrittig ist aber: Die von der Integration der Postbank in die Deutsche Bank betroffenen Beschäftigten sind vor Kündigung geschützt. Dafür haben die Beschäftigten der Postbank mit ver.di gekämpft.

„Uns war klar, eine Integration der Postbank in die Deutsche Bank darf es nur mit einem tariflichen Kündigungsschutz geben“, sagt Jan Duscheck, bei ver.di für das Bankgewerbe zuständig. „Aus Erfahrung wissen wir: Solche Fusionen und Umbaumaßnahmen drohen sonst auf Kosten der Beschäftigten zu gehen.“

Der Tarifvertrag Beschäftigungssicherung schützt alle von der Integration in die Deutsche Bank betroffenen Beschäftigten vor betriebsbedingten Kündigungen, also Postbank und Deutsche Bank gleichermaßen, und gilt bis zum 30. Juni 2021. ver.di-Mitglieder können sich den Tarifvertrag jederzeit per E-Mail über banken@verdi.de bestellen. Der Tarifvertrag schützt aber auch davor, dass Beschäftigte bei Umstrukturierungen willkürlich auf eine andere Stelle versetzt werden können. Auch dürfen sie bei der Annahme eines angebotenen neuen Arbeitsplatzes finanziell nicht schlechter gestellt werden.

Eine erfolgreiche Integration der Postbank und eine erfolgreiche Neuausrichtung des Konzerns gehe nur mit den Beschäftigten der Deutschen Bank und der Postbank, heißt es weiter in der ver.di-Information. Deshalb müsse Klarheit im Integrationsprozess geschaffen werden. Das Management müsse mit den Betriebsräten über die Maßnahmen und die damit verbundenen Teilinteressenausgleiche für die Beschäftigten verhandeln, so Duscheck. Marion Lühring