H & M bricht Versprechen

Südostasien – Existenzsichernde Löhne in seinen Zulieferfabriken bis 2018 – das hat H & M vor fünf Jahren versprochen. Tatsächlich verdienen Textilarbeiter*innen in Indien, Kambodscha oder Bulgarien immer noch weniger als die Hälfte, wie eine aktuelle Studie der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) zeigt. „Die Arbeiter*innen sind weiterhin gezwungen, exzessive Überstunden zu leisten, um überhaupt ihre Grundbedürfnisse zu decken“, sagt Lena Janda vom entwicklungspolitischen Netzwerk INKOTA. Am 23. November 2013 hatte H & M öffentlich angekündigt, innerhalb von fünf Jahren existenzsichernde Löhne an 850.000 Arbeiter*innen zu zahlen. „Während H & M mit seinem Versprechen vor fünf Jahren lautstark an die Öffentlichkeit gegangen ist, verhalten sich die Verantwortlichen in Stockholm oder Hamburg derzeit auffallend ruhig“, so Lena Janda.

Mehr Infos unter saubere-kleidung.de


Mehr Schutz für Seeleute

Häfen – In einem Schreiben von Mitte November an die Senatoren und Minister sowie die Fraktionen der Küstenländer in Deutschland dringt ver.di darauf, dass die Politik die Verantwortung für die Seeleute, die täglich fernab ihrer Familien für die Globalisierung und den Welthandel arbeiten, übernehmen müsse. Es würden dringend klare politische Lösungen in allen norddeutschen Küstenländern benötigt, sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Aktueller Hintergrund dieser schon seit langem geforderten Lösungen ist der am 14. November 2018 bei der Ladungssicherung von Containern im Hafen von Dublin tödliche Unfall des philippinischen Seefahrers Dennis Gomez Regana. Der Unfall ereignete sich auf dem deutschen Schiff MV Francop, welches unter der Billigflagge von Antigua & Barbuda fährt und auch deutsche Container Terminals anläuft. Grund für das tragische Unglück war ein fehlerhaft gesicherter, heruntergefallener Container.


Stadienbau: Immer mehr tote Arbeiter

Katar – Die Zahl der Todesfälle unter den Arbeitern, die die Stadien für die Fußballweltmeisterschaft 2022 in dem Golfstaat Katar bauen, steigt. Bisher sah sich Katar nicht gezwungen, Kontrollen auf den Baustellen zuzulassen. Human Rights Watch (HRW) hat daher zum Schutz der Bauarbeiter neue Gesetze gefordert. Zwar werde in Katar nicht unter lebensbedrohlichen Bedingungen gearbeitet, aber die etwa 80.000 Wanderarbeiter wurden aufgefordert, bei sengender Hitze nicht zu arbeiten. Sarah Leah Whitson, Direktorin von HRW für den Nahen Osten, fordert, Einschränkungen für die Arbeit im Freien festzulegen. Die Begrenzung der Arbeitszeit sollte nicht vom Kalender oder der Uhr abhängen, die Regierung von Katar müsse die Arbeitsstunden regulieren. In einem vom Internationalen Gewerkschaftsbund veröffentlichten Bericht heißt es, dass seit der Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar bereits mehr als 1.200 Arbeiter gestorben sind.


Schokolade muss teurer werden

Westafrika – Anfang Dezember hat die Initiative Fairtrade eine deutliche Erhöhung des garantierten Mindestpreises für Kakao angekündigt. Noch immer lebt die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika deutlich unter der Armutsgrenze. Allerdings tragen gerade einmal fünf Prozent der weltweit vertriebenen Schokolade das Fairtrade-Siegel. Laut Berechnung von Fairtrade müssten weitere Preiserhöhungen folgen, um existenzsichernde Einkommen zu verwirklichen. Wenn Schokoladenunternehmen die Armut unter Kakaobauernfamilien bekämpfen wollten, müssten sie bereit sein, einen höheren Preis für den Kakao zu zahlen. Auch Fairtrade könne sich nur in Richtung existenzsichernder Preise bewegen, wenn die Branche mitziehe.