Auch die Azubis fordern bessere Arbeitsbedingungen

Nachdem die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder nach der zweiten Verhandlungsrunde noch meilenweit von einem Durchbruch entfernt war, rief ver.di vor der dritten Verhandlungsrunde die Beschäftigten am Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Klinikum Schloß Winnenden zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Dem Aufruf folgten weitere Beschäftigte aus den Fachkrankenhäusern Weinsberg, Calw, Zwiefalten, Bad Schussenried und von der Reichenau sowie Kolleg*innen aus zahlreichen Einrichtungen im ver.di-Bezirk Stuttgart. Bei guter Streikstimmung trafen sich insgesamt über 1.200 Beschäftigte im Gewerkschaftshaus in Stuttgart, davon mehr als 400 Beschäftigte der ZfPen. Im großen Saal des Willi-Bleicher-Hauses nahmen sie an der Streikversammlung teil und danach an der Demonstration und Kundgebung, um ihren Forderungen gegenüber den Arbeitgebern Nachdruck zu verleihen.

Die Vergütung der wertvollen und wichtigen Arbeit für die Gesellschaft, die die Beschäftigten in den Zentren für Psychiatrie täglich leisten, dürfe anderen Branchen nicht hinterherhinken, hieß es auf der Kundgebung. Schließlich sei der Spielraum für eine Aufwertung der Berufe da. Mit ihrem Warnstreik machten die Beschäftigten deutlich, dass sie ihre anspruchsvolle Arbeit in den Zentren für Psychiatrie angesichts der hohen Belastung für unterbezahlt halten. Auch gegenüber dem kommunalen öffentlichen Dienst werden sie schlechter entlohnt. Deshalb gingen allein aus dem ZfP Winnenden 50 bis 70 Beschäftigte auf die Straße.

Gegenüber den Patient*innen und Angehörigen warben sie zuvor um Verständnis für Einschränkungen und Terminverschiebungen aufgrund des Warnstreiks. Sie machten dabei aber auch deutlich, dass sie auch im Interesse der Patienten*innen streiken. Denn um dauerhaft die Versorgung zu sichern, müssen die Kliniken ihr qualifiziertes und motiviertes Personal halten. Dazu sind anständige Löhne und gute Bedingungen notwendig. ver.di hatte mit der Geschäftsführung im ZfP Klinikum Schloß Winnenden zuvor eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Und der Warnstreik war frühzeitig angekündigt worden, damit das Klinikum sich im Interesse der Patienten*innen auf die Streiksituation einstellen konnte. Christina Ernst