Ausgabe 05/2019
Kurznachrichten
Galeria Karstadt Kaufhof – Beim Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof rumort es nicht nur in der laufenden Tarifrunde, nach dem Zusammenschluss der beiden Handelsketten will der Warenhauskonzern nun seine Logistik neu strukturieren. Mehrere Logistikstandorte sollen geschlossen werden: zwei Standorte in Frechen und Erfurt sowie vier kleinere regionale Verteilzentren in Stuttgart, Würzburg, Hannover und Berlin. Der Betriebsrat hat den Interessenausgleich und Sozialplan unterschrieben. Laut Konzern sollen 600 Arbeitsplätze wegfallen, in Vollzeit gerechnet. ver.di geht von bis zu 1.000 Menschen aus, die ihren Job verlieren. Der Leiter der Fachgruppe Einzelhandel von ver.di, Orhan Akman, kritisierte die Schließungen, das komme einem Kahlschlag gleich. Kosten kürzen und Personal rauszuschmeißen, sei keine Strategie.
Jobs sichern statt Sparflamme
ver.di will „best owner“ für LSG
Lufthansa – Die Lufthansa will ihre Catering-Tochter LSG verkaufen.Bereits im Juni hatten deshalb hunderte Beschäftigte aus ganz Deutschland dem Lufthansa-Vorstand in Frankfurt am Main rund 4.000 Unterschriften gegen den geplanten Verkauf überreicht und Protestmittagspausen veranstaltet. ver.di hat die Lufthansa zu einer sogenannten „best owner“-Vereinbarung aufgefordert. Darin soll sich der Lufthansakonzern verpflichten, nur zu verkaufen, wenn sich der Käufer vertraglich verpflichtet, die Arbeitsplätze und Sozialstandards, wie beispielsweise die Tarifverträge, zu übernehmen. Rund 7.000 Beschäftigte sind bundesweit betroffen. Am 19. August wird erneut verhandelt.
Streiks zu Amazons Prime-Day
Amazon – Der Versandhändler Amazon bekommt weiterhin Druck von ver.di. Zum sogenannten Prime-Day Mitte Juli fanden erneut Streiks statt. Die Beschäftigten fordern Tarifeinkommen wie im Einzel- und Versandhandel durch Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Amazon orientiert sich an den niedrigeren Löhnen der Logistikbranche und lockte sogar Streikbrecher mit Lohnzuschlägen. So hat der Versandhändler in Bad Hersfeld pro Tag eine Sonderzulage von 10 Euro geboten und für Überstunden wurden Extrazulagen versprochen. Wer sechs Tage durcharbeitete, sollte einen Bonus erhalten. Das könne man als Streikbruchprämie bezeichnen, sagte Streikleiterin Mechthild Middeke in Hessen.
Erster Austausch
Digitalisierung – Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben zunehmend mit digitalen Arbeitsabläufen und Geräten zu tun. Die ver.di-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst meint: Sie müssen von den Vorteilen profitieren und vor Risiken geschützt werden. Deshalb hat sie die Verhandlungskommission „Digitalisierung“ eingerich- tet. Im Juli kam sie das erste Mal zusammen. Die Mitglieder sind sich einig, in einem Tarifvertrag „Digitalisierung“ müssen Arbeitsformen, Qualifizierung und Beschäftigungssicherung, Gesundheitsschutz, Arbeitnehmerdatenschutz und Wahrung der Persönlichkeitsrechte geregelt werden.