Ausgabe 01/2020
Kurzmeldungen
Tarife mit mehr Entgeltgerechtigkeit
Logistik- und Transportbranche ver.di und der Arbeitgeberverband VdV Hessen haben sich Im Januar in der dritten Verhandlungsrunde auf ein Ergebnis geeinigt. Vorangegangen waren kurz vor Weihnachten mehrere Warnstreikwellen, die erst durch das Einlenken der Arbeitgeber unterbrochen wurden. Die 50.000 Beschäftigten bekommen zum 1.1.2020 rückwirkend 2,5 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 65 Euro. Zum 1.1.2021 steigen die Löhne noch einmal um 2 Prozent. Die Auszubildenden erhalten im ersten Schritt 30 Euro mehr Geld. Zudem gibt es eine Zulage in Höhe von 100 Euro monatlich für Auszubildende zum*zur Berufskraftfahrer*in nach Erwerb der Führerscheinklasse C/CE und Einsatz bei Solofahrten. Zum 1.1.2021 steigt die Auszubildendenvergütung um weitere 30 Euro. Das Weihnachtsgeld wird gestaffelt erhöht um bis zu 275 Euro pro Jahr. Das Urlaubsgeld wird pauschaliert um ungefähr 100 Euro auf 360 Euro pro Jahr erhöht. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31.12.2021. ver.di-Verhandlungsführer Andreas Jung bilanziert: "Wir konnten uns leider in dem wichtigen Punkt Einführung einer Betriebszugehörigkeitszulage nicht durchsetzen, sind aber mit den materiellen Zuwächsen zufrieden. Es wurden richtige Schritte eingeleitet hin zu mehr Entgeltgerechtigkeit. Diesen Weg werden wir weiter beschreiten." Beide Seiten versprechen sich von diesem Abschluss eine größere Attraktivität der Arbeitsplätze in der Branche.
Wende im Tarifkonflikt
Zivilbeschäftigte Stationierungsstreitkräfte – In die festgefahrenen Tarifverhandlungen der Stationierungsstreitkräfte ist überraschend Bewegung gekommen. Die Arbeitgeberseite gab ihre Verweigerungshaltung auf und kehrte zurück an den Verhandlungstisch, wo ein Durchbruch erzielt werden konnte. Der Tarifvertrag sieht eine Einmalzahlung von 200 bzw. 250 Euro vor sowie eine Erhöhung der Entgelte um 3 Prozent zum 1. Januar 2020 bei einer Laufzeit bis 31. Oktober 2020. Die Ausbildungsentgelte steigen rückwirkend zum 1. Oktober 2019 um 50 Euro.
Tarifvertrag bei Kleeblatt
Seniorenzentren des DRK – Nach anderthalb Jahren Tarifverhandlungen hat ver.di im November einen Abschluss mit den DRK Kleeblatt Seniorenzentren Maintal gGmbH erzielt. Demnach werden die Beschäftigten ab Juni 2020 schrittweise in den Reformtarifvertrag des Deutschen Roten Kreuzes übergeleitet. Derzeit beträgt die Lohnlücke zum DRK-Tarif noch bis zu 20 Prozent. Von Juni 2024 an tritt der DRK Reformtarifvertrag inklusive aller manteltariflichen Bestandteile in Maintal in Kraft. Das Kleeblatt Seniorenzentrum hatte sich bis Juni 2019 strikt geweigert, den DRK Reformtarifvertrag, der für Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes eigentlich üblich ist, zur Anwendung zu bringen. Stattdessen bevorzugte man eine hauseigene Lösung ohne Tarif. Nach einem öffentlichkeitswirksamen Warnstreik der Kolleg*innen im Mai 2019 änderte sich das. Die zuständige ver.di-Verhandlungsführerin Saskia Jensch zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: "Ohne die engangierten Kolleg*innen in den Einrichtungen und die Arbeit der ver.di Tarifkommission wäre dieses Ergebnis nicht zustande gekommen. Dieser Tarifabschluss ist ein wichtiges Signal an die Arbeitgeber."