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Am 30. Mai um 11 Uhr hatten Rechtsextreme das Vordach des Gewerkschaftshaus in Stuttgart mit einem Banner verhängtFoto: Roland Hägele

Unter dem Motto #NichtAufUnseremRücken haben sich Ende Mai zirka 300 Menschen im Oberen Schlossgarten vor dem Schauspielhaus zusammengefunden. Das "Krisenbündnis Stuttgart" hatte kurzfristig zu der Kundgebung aufgerufen. Dem Bündnis gehört neben zahlreichen anderen Organisationen auch ver.di Stuttgart an. "Die Corona-Pandemie darf nicht zu Niedriglöhnen und Sozialabbau genutzt werden. Deshalb sind wir heute hier, um dieses Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen", sagte Ursula Schorlepp, stellvertretende Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Stuttgart.

Viele Teilnehmer*innen zeigten auf ihren Bannern und Plakaten ihre Forderungen und Ideen für eine solidarische Perspektive in und nach der Krise. Yvonne Wolz, die Geschäftsführerin der Beratungsstelle Wildwasser, hob die besondere Situation von Frauen hervor: Sie trügen die Hauptlast von unbezahlter Pflegearbeit, sogenannter Care-Arbeit, in der Krise. Alexander Münchow, Landesbezirkssekretär der Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gaststätten (NGG), sprach über die Situation in der Schlachthofindustrie und über die Angriffe auf die Rechte der Beschäftigten in der Krise. Joe Bauer, Kolumnist und Kulturschaffender, verdeutlichte die "Systemrelevanz" von Kunst und Kultur. Er zeigte auf, wie dieser Bereich in der aktuellen Krisenpolitik weiter unter die Räder komme, obwohl dort schon vor Corona prekäre Arbeit an der Tagesordnung gewesen sei. Wichtig war den Teilnehmenden ein geschärfter Blick auf die Folgen sozialer Ungleichheit in der Krise. Und sie machten klar, dass sie sich gegen die Angriffe auf die Gewerkschaften und ihre Rechte wehren, zeigten, wie sie sich eine solidarische Zukunft vorstellen.

Am Vormittag des Demonstrationstages hatten sich mutmaßliche Mitglieder der rechtesextremen "Identitären Bewegung" Zugang zum Gewerkschaftshaus in Stuttgart verschafft und das Vordach mit einem Banner mit ihren Parolen verhängt. Auch dagegen wehrten sich die Demonstrierenden am Nachmittag.