Öffentlich ist wesentlich – Mehr als nur Beifall und warme Worte haben Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Paketzusteller, Erzieherinnen und Verkäufer*innen auf einer Kundgebung am 18. Juli auf dem Marktplatz in Sindelfingen gefordert. Auf der Veranstaltung unter dem Motto "Öffentlich ist wesentlich" ließ der verdi-Ortsverein Kreis Böblingen Menschen der Berufsgruppen zu Wort kommen, die zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie besonders gefordert waren und die deshalb als besonders systemrelevant, ja lebenswichtig für die Gesellschaft erkannt wurden.

In Kurzinterviews berichteten die Beschäftigten über ihren Arbeitsalltag, der geprägt ist von Hetze, Überlastung und Unterbezahlung – und auch von Respektlosigkeit. Ihre Forderungen sind glasklar: Reduzierung der Arbeitsbelastung durch Einstellung von mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen, eine finanzielle Höhergruppierung und damit gesellschaftliche Aufwertung und die Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Der Beifall der etwa 50 umstehenden Zuhörerinnen und Zuhörer gab ihnen Recht. Dabei werden diese Forderungen von diesen Berufsgruppen schon seit vielen Jahren erhoben und ebenso lange mit Verweis auf Geldnot oder mit Vertröstungen auf den Sanktnimmer-leinstag unter den Tisch gekehrt. Die beiden evangelischen und katholischen Betriebsseelsorger im Kreis Böblingen zollten den "Helden*innen des Alltags" Respekt und äußerten ihr Unverständnis über die Politik der Regierung, deren Versprechen schon jetzt vergessen zu sein scheinen. Ein Danke allein genüge eben nicht, so der katholische Betriebsseelsorger Marian Schirmer.

Hans-Dieter Schuh

Mitglied des ver.di-Ortsvereins Landkreis Böblingen

Foto: ver.di Stuttgart