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Übergabe der Beschäftigten-Petition mit 1.373 Unterschriften "Für gute Arbeit, gute Arbeitsbedingungen und gute Löhne"Foto: ver.di SASATHÜ

Die AWO Thüringen hat mit einem noch nicht ganz aufgearbeiteten Skandal um überzogene Geschäftsführergehälter zu tun. Er prägte bis vor Kurzem das Bild der AWO in der Öffentlichkeit. Seit Mitte März haben die Beschäftigten hingegen damit begonnen, den Fokus wieder auf das zu lenken, was den Kern der AWO ausmacht: Gute Arbeit in den Bereichen Pflege, Erziehung und Soziale Dienstleistung. Und zu der gehört eine faire Entlohnung für die Kolleg*innen, die eine gesellschaftlich unverzichtbare Aufgabe erfüllen.

Einen ausgesprochen gelungenen Beitrag für eine gute Tarifarbeit leisteten etwa 300 Kolleg*innen, die in der Zeit von Mai bis Juli in ver.di eingetreten sind. Das trug entscheidend mit dazu bei, dass ein Ergebnis erreicht wurde. Am 30. Juni einigten sich ver.di und der Arbeitgeberverband der AWO Thüringen nach teils kontroversen Verhandlungen auf die Erhöhung der Entgelte für rund 7.000 Beschäftigte.

Diese steigen in zwei Schritten jeweils zum 1. Januar der Jahre 2022 und 2023 um insgesamt sechs Prozent. Für die unteren Entgeltgruppen beträgt das Volumen rund 7,5 Prozent. Besonders für diese Beschäftigten war die mitvereinbarte Regelung einer sozialen Komponente äußerst wichtig, denn neben den Entgelterhöhungen konnte ein Schutz vor Ausgliederungen und Ausgründungen verabredet werden.

Die Jahressonderzahlung steigt von 55 Prozent auf 60 Prozent des Tabellenentgeltes, Auszubildende und Praktikant*innen erhalten zukünftig 50 Euro mehr. Im Zuge der Tarifbewegung ist es außerdem gelungen, die beteiligungsorientierte Gewerkschaftsarbeit von ver.di in die Betriebe zu tragen. Nach siebzehn Jahren Tarifbindung mit dem mittlerweile für nicht tariffähig erklärten DHV ist das nicht nur ein weiterer Erfolg, sondern auch die Voraussetzung dafür, dass ab Herbst weitere Verhandlungen zu Arbeitsbedingungen und Entgeltordnung stattfinden können.

"Für uns ein erster Schritt in die richtige Richtung und ein Signal, dass beide Seiten den Willen haben, die noch offenen Themen eines komplett neuen Manteltarifvertrages und einer neuen Entgeltordnung weiter zu gestalten. Gerade in diesen Verhandlungen liegt noch einmal ein erhebliches Potential an Verbesserungen für die Beschäftigten", würdigt ver.di-Verhandlungsführer Thomas Mühlenberg das bisher erreichte Ergebnis.