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Konferenz mit WirkungFoto:ver.di

Es war einiges los an diesem 29. Oktober im Stuttgarter Willi-Bleicher-Haus. Wie alle vier Jahre stand die große bezirkliche Konferenz im Rahmen der Organisationswahlen unserer Gewerkschaft an – und (fast) alle sind sie gekommen: Delegierte, Vertreter*innen aus DGB und Schwestergewerkschaften, altgediente Aktive und Gäste. Schließlich war es die erste große Veranstaltung des Bezirks nach den einschneidenden Veränderungen der Corona-Pandemie und gleichzeitig die beste Möglichkeit, einen Blick in die Zukunft von ver.di zu werfen. Und schon das Motto der Konferenz leitet dabei den Weg: "Mit vereinter Kraft mehr bewirken" ist die passende, optimistische Losung, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die Anstrengungen der letzten vier Jahre entsprechend zu würdigen.

Am Rande der Existenz

Als bei der Bezirkskonferenz 2018 ein kämpferischer Blick in die Zukunft geworfen wurde, konnte niemand ahnen, was in den folgenden vier Jahren alles passieren würde. Mit dem Ausbruch der Pandemie gingen eine halbe Million Betriebe in der Bundesrepublik in Kurzarbeit, viele mussten schließen; Menschen verloren ihre Arbeit, waren in ihrer Existenz bedroht. Die Kluft zwischen Arm und Reich klafft heute weiter auseinander, die Preise für Lebensmittel und Energie explodieren, Millionen von Beschäftigten sind an den äußersten Rand ihrer Existenz gedrängt.

Die Pandemie hat die wunden Stellen unseres Gesundheits- und Pflegesystem offengelegt und vielen womöglich einen neuen Blick auf die Bedeutung und Wichtigkeit einer gut finanzierten und ausgestatteteten Daseinsvorsorge verschafft. Millionen von Kolleg*innen im Krankenhaus, in der Altenpflege, an den Supermarktkassen leisteten unter hohen gesundheitlichen Risiken Großartiges. Es ist der Verdienst der DGB-Gewerkschaften, dass das Kurzarbeitergeld erhöht wurde und umfangreiche Hilfsprogramme aufgelegt wurden. In den Betrieben haben Personal- und Betriebsrät*innen dafür gekämpft, dass die Folgen der Krisen gemildert werden. Unter schwersten Bedingungen haben wir in den Tarifauseinandersetzungen der letzten Monate und Jahre beweisen können, dass wir aktions- und streikfähig sind.

Heiße Tarifrunde

Doch auch der Ausblick auf die kommenden Jahre war auf dieser Bezirkskonferenz optimistisch und kämpferisch. Denn wenn sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern, entwickeln die Beschäftigten eine höhere Bereitschaft, sich für die eigenen Forderungen und für die gewerkschaftliche Arbeit zu engagieren. Die Ergebnisse der Befragung und die Forderungsdiskussionen im Rahmen der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes 2023 zeigen bereits heute, dass dies eine Tarifrunde werden wird, die ohne Arbeitskampf nicht zu bestehen sein wird. Mit den Forderungen nach einer Übergewinnsteuer und nach einer Vermögens- und Erbschaftssteuer zeigen die Gewerkschaften, dass sie Lösungen und Ansätze für die Probleme in dieser Gesellschaft zu bieten haben. Dabei spielten natürlich auch die Sozialproteste von Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden unter dem Slogan "Solidarischer Herbst" auf der Bezirkskonferenz eine Rolle.

Für die Arbeit in den bezirklichen Gremien konnten alte und neue Aktive gewonnen werden, die den kämpferischen Kurs unserer gewerkschaftlichen Arbeit hier vor Ort in den nächsten vier Jahren weitertragen. So versammeln sich hinter Claudia Häussler – der bisherigen und zukünftigen Vorsitzenden des Bezirks und ihrem alten und neuen Stellvertreter Norbert Heckl – auch zahlreiche junge Kolleg*innen im neu gewählten Bezirksvorstand. Sie werden gemeinsam mit den erfahreneren Aktiven dafür Sorge tragen, dass ver.di in den nächsten Jahren mit vereinter Kraft mehr bewirkt und dabei immer stärker wird.