Regine Weiß-Balschun ist gelernte Krankenschwester, war viele Jahre freigestellte Personalrätin, arbeitet in der Verwaltung eines Krankenhauses mit Maximalversorgung und ist bei der KKH krankenversichert. Gründe genug, warum sie vor sechs Jahren bei der Sozialwahl zum ersten Mal auf einer ver.di-Liste für den Verwaltungsrat kandidiert hat.

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Regine Weiß-Balschun ist Mitglied im Verwaltungsrat der KKHFoto: privat

"Die Krankenversicherung ist eine solidarische Versicherung, die ich aktiv mitgestalten möchte, damit der Mensch weiterhin im Mittelpunkt steht", sagt sie. Möglichkeiten hat sie genug, denn der Verwaltungsrat bestimmt mit über die Unternehmenspolitik, beschließt Leistungen, die über die gesetzlich vorgeschriebenen hinausgehen. Dazu zählt ein Familienpaket. Wer bei der KKH versichert ist, kann während der Schwangerschaft Leistungen in Anspruch nehmen, die aus einem Extra-Budget bezuschusst werden.

Regine Weiß-Balschun sieht es als Aufgabe einer Krankenkasse, von der Geburt bis zum Tod alle Lebenslagen abzusichern. Dabei spielen Prävention und Vorsorge eine große Rolle. Aber auch auf die Gestaltung der Digitalisierung legt sie ein großes Augenmerk. Datenschutz ist dabei für sie wichtig. Auch wenn die elektronische Übermittlung von Unterlagen eine große Rolle spiele, müsse es möglich sein, das auf herkömmliche Art und Weise zu tun. Denn nicht jeder könne oder wolle digitale Technik nutzen.

Als Gewerkschafterin blickt sie auch auf gute Arbeitsbedingungen und stellt dem Vorstand Fragen zu. Als trocken empfindet sie die Arbeit in der Selbstverwaltung der KKH nicht. "Jede Sitzung ist für mich eine Bereicherung, menschlich wie fachlich", sagt sie. Allerdings müsse es den Versicherten noch klarer gemacht werden, was Sozialwahl bedeutet und welche Möglichkeiten die Versicherten haben, darüber Politik und Leistungen ihrer Krankenkasse mitzubestimmen.

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Silvia Thimm ist Mitglied des Vorstands der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ( BGW)Foto: privat

Wer in der Pflege arbeitet, egal ob stationär oder ambulant, braucht Berufskleidung. Doch wer muss sie kaufen? Und waschen? Ein Arbeitgeberverband meinte, eine Lücke in der Technischen Regel Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) Nr. 250 erkannt zu haben – und wollte diese Aufgaben auf die Beschäftigten übertragen. Silvia Thimm und ihre Kolleg*innen trugen im Vorstand der BGW dazu bei, dass die Situation geklärt wurde. Die TRBA 250 für "Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege" wird überarbeitet und in diesem Punkt eindeutig formuliert. Damit eindeutig klar ist: Der Arbeitgeber ist zuständig.

Das ist ein Beispiel dafür, wie sich die ehrenamtliche Arbeit des Vorstands und der Vertreterversammlung konkret auf die Beschäftigten in der Pflege auswirkt. Weitere sind etwa der schnelle Anspruch auf psychotherapeutische Termine nach Gewalt- oder Aggressionserfahrungen bei der Arbeit oder die Änderung einer Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Nutzung von elektrisch verstellbaren medizinischen Liegen.

"Ich habe das Mandat von ver.di und die Informationen der Beschäftigten", sagt Silvia Thimm. Sie arbeitet als Beauftragte für Arbeits- und Gesundheitsschutz am BG Klinikum Duisburg. Seit 2005 ist sie in der Selbstverwaltung aktiv, engagiert sich für besseren Arbeitsschutz und -bedingungen, mehr Prävention und die Vermeidung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Dazu zählen nicht nur Krankenhäuser, die BGW ist als gesetz- liche Unfallversicherung auch zuständig für Beschäftigte bei Wohlfahrtsverbänden, in therapeutischen, ärztlichen, tier- und zahnärztlichen Praxen, Altenheimen, Apotheken, ambulanten Pflegediensten, für Hebammen, in Berufsschulen, bei der Schädlingsbekämpfung, in Tattoo- und Piercingstudios, in Friseursalons und Kitas.

ver.di als größte Gruppe auf der Versichertenseite konnte sich, wie auch bei vergangenen Sozialwahlen, mit der Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA)und dem Marburger Bund auf eine Friedenswahl einigen. Da sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter*innen, die sich die 60 Mandate teilen,gemeinsam auf jeweils eine Liste verständigt haben, entfällt die Stimmabgabe der Versicherten. So kann sichergestellt werden, dass alle Berufsgruppen in der Vertreterversammlung vertreten sind.

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Ute Maier ist Mitglied der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) BundFoto: privat

Von einer Sache, die der Vertreterversammlung der DRV sehr am Herzen liegt, profitiert Ute Maier gerade selbst. Im Anschluss an eine Reha absolviert sie ein 24 Wochen dauerndes Nachsorgeprogramm, in dem sie online wöchentlich Übungen, Tipps und Informationen bekommt. "Ich habe mich sehr gefreut, da wir als ver.di mit dafür gesorgt haben, dass das eingeführt wird", sagt Ute Maier. Denn die Rehamaßnahmen der DRV sollen möglichst effizient und nachhaltig sein, damit die Gesundheit erhalten bleibt.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie wichtig die Arbeit der Vertreter*innen ist, die die Versicherten im Rahmen der Sozialwahl wählen. Sie sorgen dafür, dass deren Belange in der Arbeit der Deutschen Rentenversicherung Gehör finden, sei es in Fragen der Reha und den dazugehörigen Einrichtungen der DRV, aber auch in Sachen Rente, Widerspruch und Beratung. Dazu gehört auch Prävention, wenn etwa Arbeit durch individuell auf die Versicherten angepasste Hilfsmittel unterstützt werden kann.

Diesen Einfluss deutlich zu machen, hat sich die engagierte ver.dianerin, die als Referentin im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz arbeitet, auf die Fahnen geschrieben. "Ich nutze so gut wie jede Sitzung, um dafür zu werben", sagt sie und nennt drei Stichworte, warum es wichtig ist, die ver.di-Liste zu wählen: Wegen der Solidarität untereinander, damit ein noch größerer Fokus auf Prävention gelegt wird und damit ver.di in der Vertreterversammlung gestärkt wird.

Dort bildet ver.di eine Fraktion gemeinsam mit der IG Metall und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). "Wir melden uns oft zu Wort", sagt Ute Maier – im Gegensatz zu den Gewählten anderer Listen und auch zu den Vertreter*innen der Arbeitgeber. Generell sei die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern gut, sachorientiert und in der Regel nicht konträr – im Sinne der Versicherten.

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Benno Rehfeuter ist Versichertenberater für die Deutsche Rentenversicherung Bund im Bereich Dortmund und MünsterlandFoto: privat

Benno Rehfeuter ist oft der erste Ansprechpartner, wenn Menschen darüber nachdenken, dass ihr Arbeitsleben zu Ende geht. Wenn sie überlegen, wie hoch die Rente wohl sein wird und wie man den Antrag dazu stellt. Er berät ehrenamtlich im Auftrag der DRV Bund, im Rathaus, zu Hause, in Krankenhäusern, Pflegeheimen und in der ver.di-Geschäftsstelle Dortmund. Er ist ein von ver.di benannter Versichertenberater – und das hängt auch mit der Sozialwahl zusammen.

Je mehr Stimmen die ver.di-Liste bei der DRV Bund bekommt – Liste 2 übrigens – desto mehr Berater*innen kann ver.di benennen. Daher weist Benno Rehfeuter bei seinen Beratungen immer darauf hin, dass er über ver.di zu seinem Ehrenamt gekommen ist. Und berät natürlich im Sinne der Versicherten. Wenn es darum geht, wegen Krankheit vorzeitig in Rente zu gehen, schaut er, ob es nicht günstiger ist, erst einmal Krankengeld zu beziehen und so die Abschläge bei der Rente zu minimieren. Oder er gibt Tipps, wie man ab 50 durch Sonderzahlungen spätere Rentenabschläge verringern kann.

Leuten zu helfen war seine Motivation, vor mehr als 20 Jahren in die Versichertenberatung der DRV einzusteigen. "Viele waren hilflos, hatten Angst vor den Ämtern", sagt er. Aus seiner Arbeit für die Betriebskrankenkasse der Deutschen Post hat er schon Sachkenntnis mitgebracht, und die DRV schult ihre Berater*innen. Er sortiert Unterlagen, schaut, was fehlt und wie diese Lücken geschlossen werden können. Er empfiehlt, regelmäßig den Versicherungsverlauf zu prüfen. Je länger nicht mit Beiträgen belegte Zeiten zurückliegen, desto schwieriger wird es, Nachweise zu erbringen.

"Manchmal kommen Leute zu mir, die noch gar nicht wissen, dass sie schon in Rente gehen können", sagt er zu den Highlights seiner Beratertätigkeit. Er hat auch daran mitgearbeitet, dass in der Rente vieles online beantragt werden kann. Und er hilft den Versicherten, diese Anträge auszufüllen. "Ich bin ein Kümmerer", sagt er. Er kümmert sich auch in einem Widerspruchsausschuss der DRV um die Ansprüche von Versicherten, die mit ihren Bescheiden nicht einverstanden sind.

Im Übrigen: Auch die Zahl der Widerspruchsausschüsse, die ver.di mit besetzen kann, richtet sich nach dem Stimmenanteil, den die ver.di-Liste bei der Sozialwahl bekommt. Ein weiterer Grund, bei der DRV Bund die Liste 2 zu wählen.

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