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Protest der IBM-BeschäftigtenFoto: JOACHIM E. RÖTTGERS

Am 18. April um fünf vor eins haben sich mehrere hundert IBM-Mitarbeitende in Böblingen vor den Toren des Geländes versammelt, um ihre Unterstützung für die Forderungen der laufenden Tarifrunde lautstark deutlich zu machen. Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Sprechchören haben sie der Geschäftsführung deutlich vermittelt, dass die Belegschaft jetzt eines braucht: einen guten und fairen Tarifabschluss mit einer Mindesterhöhung für alle und einer ordentlichen Tarifanpassung.

"Mit diesem Rückenwind gehen wir gestärkt in die nächste Verhandlungsrunde und erwarten jetzt ein deutliches Angebot der Arbeitgeberseite" kommentiert ver.di-Verhandlungsführer Pascal Röckert die gemeinsame Aktion mit der ver.di-Ortsgruppe Böblingen-Ehningen. Mindestens 500 Euro für alle Festangestellten und 250 Euro für Auszubildende und dual Studierende sowie eine zehnprozentige Tariferhöhung, eine Mobilitätszulage und Angleichung der Tariftabellen im Konzern fordert ver.di.

"Die Unterstützung der Verhandlungsgruppe ist uns ein wichtiges Anliegen", oder "Meine Kollegen und ich sind heute hier, um unserer Unzufriedenheit Luft zu machen über die Reaktion der Arbeitgeberseite, das geht so nicht", sagten IBM-Beschäftigte bei der Kundgebung. Auch für die Forderung nach einer Mobilitätszulage gab es starken Zuspruch: "IBM muss jetzt die Zeichen der Zeit erkennen und einen Anreiz zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und umweltfreundliche Mobilität setzen", sagte ein Kundgebungs-Teilnehmer.

"Wir stehen geschlossen hinter der Forderung von 10 Prozent mehr Tarifgehalt und einer deutlichen Mindesterhöhung, die insbesondere den unteren Tarifgruppen zugutekommen soll. Eine Entgelterhöhung ist deshalb oberstes Gebot ", bewertet Bettina Bludau, Vorsitzende des Betriebsrats der IBM Research & Development in Böblingen, die Aussagen der Teilnehmer. "Die Unterstützung eines großen Teils der Belegschaft für die Realisierung ihrer Forderungen gibt uns das Mandat, unsere Forderung gegenüber der Arbeitgeberseite auf Augenhöhe und mit starkem Nachdruck zu vertreten", ergänzt Stephan Hiller, Mitglied der Verhandlungskommission und Betriebsrat aus Böblingen.

Christine Muhr, IT-Fachbereichssekretärin aus der ver.di-Landesbezirksverwaltung, führt weiter aus: "Die anhaltend hohe Inflationsrate hat zu realen Einkommensverlusten geführt. Wie andere Tarifabschlüsse auch aus der IKT-Branche gezeigt haben, ist es jetzt an der Zeit für einen guten Abschluss, der die Preissteigerungen für Wohnen, Energie und Lebensmittel auffangen hilft. Eine hoch profitable IBM darf ihre Mitarbeitenden hier nicht zurücklassen!"

Die zweite Verhandlungsrunde steht vor der Tür

Bereits in den nächsten Tagen wird sich die verdi-Verhandlungskommission in Frankfurt erneut mit der Arbeitgeberseite zusammensetzen, um über ein konkretes Angebot zu sprechen. Je mehr IBMer sich hier solidarisch zeigen, desto besser werden die Ergebnisse sein. "Wir lassen uns nicht abspeisen", war für Thomas Rüter aus dem Vorstand der örtlichen ver.di-Betriebsgruppe das abschließende Fazit der Mittagspausen- aktion in Böblingen.