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Foto: Michael DAnner

Bunt und laut ziehen auch in diesem Jahr Demos zum Christopher Street Day (CSD) durch die Republik. Nicht nur in Metropolen, auch in Orten wie Kehlheim, Riesa oder Lüchow geht es um die Rechte queerer Menschen, gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, für eine vielfältige Gesellschaft für alle.

Vielfalt ist nicht nur privat, sondern auch in der Arbeitswelt gelebte Realität

ver.di setzt sich klar und deutlich dafür ein, dass Vielfalt nicht nur privat, sondern auch in der Arbeitswelt gelebte Realität ist. Deshalb fordert ver.di verbindliche Betriebsvereinbarungen zum Schutz vor homo-, bi- und transfeindlichen Übergriffen sowie Aus- und Weiterbildungen für Beschäftigte und das Management zum Thema Vielfalt und Inklusion.

Der CSD geht zurück auf das Jahr 1969. Am 28. Juni wehrten sich damals insbesondere Dragqueens, transsexuelle Latinas und Schwarze gegen häufige und gewalttätige Polizeirazzien. Tagelange Straßenschlachten waren die Folge.

Angesichts des Rechtsrucks hierzulande bleibt es wichtig, an diesen Demonstrationen teilzunehmen. Der erste CSD in diesem Jahr in Schönebeck bei Magdeburg musste aufgelöst werden, weil sich die Polizei nicht in der Lage sah, ihn vor rechten Übergriffen zu schützen.

Eine wachsende Intoleranz dürfe nicht zur Normalität werden, betont Silke Zimmer, für Frauen-, Gleichstellungs- und Genderpolitik sowie die Personengruppe Queer zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied. „Deshalb rufen wir alle unsere Mitglieder und auch die politisch Verantwortlichen sowie die Arbeitgeberseite dazu auf, klare Kante gegen jede Form von Homo-, Trans- und Queer-Feindlichkeit zu zeigen und sich an den diesjährigen CSD-Aktivitäten vor Ort zu beteiligen“, so die Gewerkschafterin.

Gesellschaftspolitischer Rückschritt im Bundestag

Für Aufregung sorgte im Juni, dass die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung in diesem Jahr nicht beim Berliner Christopher Street Day mitlaufen darf. Die SPD, die Grünen und die Linkspartei haben gegen die Entscheidung der Bundestagsspitze, das queere Regenbogennetzwerk von Parlamentsbeschäftigten nicht am Berliner Christopher Street Day am 26. Juli teilnehmen zu lassen, protestiert. Parlamentspräsidentin Julia Klöckner (CDU) bekommt deshalb von den Parlamentarier*innen mächtig Gegenwind. Und auch von ver.di.

„Es ist unverständlich, absolut nicht zu akzeptieren und ein gesellschaftspolitischer Rückschritt, dass die Bundestagsverwaltung ihren Beschäftigten eine sichtbare Teilnahme am Berliner CSD und das Hissen der Regenbogenflagge am Bundestagsgebäude wegen einer vermeintlich gewünschten politischen Neutralität untersagt hat.“
Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender

Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sagte: „Es ist unverständlich, absolut nicht zu akzeptieren und ein gesellschaftspolitischer Rückschritt, dass die Bundestagsverwaltung ihren Beschäftigten eine sichtbare Teilnahme am Berliner CSD und das Hissen der Regenbogenflagge am Bundestagsgebäude wegen einer vermeintlich gewünschten politischen Neutralität untersagt hat.“ Werneke sieht darin ein „Einknicken vor rechten Tendenzen“ und erwartete, dass die Behördenleitung das „de facto-Demonstrationsverbot“ wieder zurücknehme.

In ihren Briefen an Julia Klöckner haben die Abgeordneten von Linken und Grünen darauf hingewiesen, dass queere Menschen unter wachsendem Druck stünden. Beide nannten den Angriff von Vermummten auf ein Fest für Demokratie und Vielfalt im brandenburgischen Bad Freienwalde Mitte Juni. Am 17. Juni wurde zudem bekannt, dass der CSD in Regensburg wegen eines Drohschreibens anders ablaufen werde als geplant.

Wegen dieses wachsenden Drucks ist es umso wichtiger, sich in diesem Jahr solidarisch zu zeigen. Alle Christopher Street Day-Termine sind hier zu finden:

csd-termine.de/2025

Bei ver.di sorgt die Personengruppe queer dafür, dass die Belange queerer Menschen auch in ver.di deutlich sichtbar sind und vertreten werden. Mehr Infos zu deren Arbeit und Themen unter queer.verdi.de

Fotos: Pride March Szczecin (li), CSD Zwickau, beide Bilder sind Teil einer Serie von Michael Danner aus dem Jahr 2024

Transparenzhinweis: Der Artikel wurde am 18. und 30. Juni aktualisiert und ergänzt.