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Aarhus: Schöner Hafen, aber schwere Arbeit für die Hafenarbeiter. Doch die sind gut organisiert...Foto: Carsten Rehder/dpa

Vom 12. bis 15. Mai besuchte eine Delegation des dänischen "Havnearbejdernes klub Aarhus anno 1885" Kolleg*innen in Hamburg und Bremerhaven. Die neun Gäste aus Aarhus sprachen mit Beschäftigten der Gesamthafenbetriebe (GHB) in Hamburg, aber auch des automatisierten Terminals HHLA Altenwerder und frischten ihre betrieblichen Kontakte auf. Der Aarhuser Hafenarbeiterklub ist ein Pool aus zirka 300 Beschäftigten, die in der dänischen Gewerkschaft 3F organisiert sind und ähnlich wie die GHB wesentliche Teile des Umschlags in den dänischen Häfen erledigen.

Anlass des Besuchs war die jüngste Entscheidung des Stadtrates von Aarhus, den Hafen in eine Aktiengesellschaft zu verwandeln, die in 100-prozentigem Besitz der Stadt verbleibt. Durch den Verkauf und die zunehmende Automatisierung sorgen sich die Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze. Gelungen ist, die Arbeitsplätze von sogenannten Checkern zu erhalten, die den Transport der Container sichern. In Zusammenarbeit mit der ITF stellt der Hafenarbeiterklub zudem sicher, dass das Laschen auf den Schiffen – das Sichern der Ladung an Bord – von Hafenarbeiter*innen erledigt wird.

Die Erfolge wurden durch den 100-prozentigen gewerkschaftlichen Organisationsgrad möglich. Das ist auch deshalb wichtig, weil in Dänemark beim Streikrecht nicht alles rosig ist. Beispielsweise gibt es Vertragsstrafen bei Streiks. Kommen Beschäftigte aber der geforderten Mehrarbeit nicht nach, dann fallen die Strafen geringer aus. Damit lassen sich Arbeitskämpfe führen. Auch in Deutschland fechten Hafenarbeiter*innen Arbeitskämpfe unter schwierigen Bedingungen aus. "Wir wollen voneinander lernen und uns gegenseitig stärken", sagte Anders Sølvsten vom Aarhuser Vorstand.

Die zentrale Botschaft von Hans Otto Hansen, einem Hafenarbeiter mit über 50 Jahren Berufserfahrung: "Wir sind nach Hamburg gekommen, um Solidarität zu zeigen. Hafenarbeiter weltweit müssen zusammenstehen und den Umschlag von Schiffen verlangsamen oder blockieren, die aufgrund von Arbeitskämpfen in den Häfen nicht abgefertigt werden. So können sie sich wehren, egal wer im Hafen das Sagen hat. Ob in Portugal, Schweden, Polen oder Deutschland, die Solidarität ist das einigende Band, das zum Sieg verhilft!"

Für Oktober hat die Delegation eine Gegeneinladung nach Hamburg ausgesprochen, um an der 140-Jahrfeier des Hafenarbeiterklubs teilzunehmen.