Entwicklungspartnerschaft "Fluchtort Hamburg" unterstützt Flüchtlinge in ihrer beruflichen Qualifizierung

Arbeitssuche, fachbezogenes Deutsch oder Ausbildung - vor diesen Herausforderungen stehen zurzeit viele der Flüchtlinge, die seit sechs Jahren und länger mit einer Duldung in der Bundesrepublik leben. Diese Menschen, die jahrelang keinen Zugang zu Sprachkursen, Ausbildung und Arbeitsmarkt hatten, werden durch die neue Bleiberechtsregelung der Innenministerkonferenz aufgefordert, innerhalb von zehn Monaten bis spätestens zum 17. September 2007 einen Arbeitsplatz vorzuweisen, um ein Bleiberecht für zwei Jahre zu erhalten. Glück für die, die die Voraussetzungen erfüllen und in einem der 16 Qualifizierungs- und Beratungsprojekte der Entwicklungspartnerschaft "Fluchtort Hamburg" auf diese Situation vorbereitet wurden.

"Fluchtort Hamburg" ist eine aus dem EU-Arbeitsmarktprogramm EQUAL geförderte Initiative, die seit vier Jahren Modelle für die Qualifizierung von Flüchtlingen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus - Geduldete und Asylbewerber - initiiert. Das Netzwerk besteht aus Integrationszentren, Hamburger Berufsschulen, Beschäftigungsgesellschaften, Akteuren der Flüchtlingssozialarbeit und Migrant/innenorganisationen und arbeitet mit der Hamburger Agentur für Arbeit, Fachbehörden und Wirtschaftsbetrieben zusammen. So waren schon vor dem Bleiberechtsbeschluss 70 junge Flüchtlinge in einer Ausbildung, die meisten von ihnen im Dienstleistungsbereich.

Der Ruf nach schneller Abschiebung

Schwierig wird die Situation für die vielen Geduldeten, die noch keine sechs beziehungsweise acht Jahre in der Bundesrepublik leben und aus der Bleiberechtsregelung "herausfallen", denn aus der Politik werden Rufe nach schneller Abschiebung und, wenn die nicht möglich ist, nach weiterer gesellschaftlicher Ausgrenzung laut. Auch diese Flüchtlinge sind in den EQUAL-Projekten vertreten und die Entwicklungspartnerschaft kämpft darum, dass diese Menschen nicht als "Bauernopfer" der Regelung vergessen werden. "Wir fordern das Recht auf Ausbildung für alle Flüchtlinge - egal, ob sie seit zwei oder fünf Jahren in Deutschland leben", bestätigt Iris Beckmann-Schulz, Koordinatorin der Entwicklungspartnerschaft. "Eine qualifizierte Ausbildung ist Voraussetzung für die Integration in Deutschland, für die Rückkehr ins Heimatland oder die Weiterwanderung in ein drittes Land." "Fluchtort Hamburg" appelliert an Unternehmen, diesen Menschen die Chance auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu geben. "Vom Arbeitsplatz hängt es ab, ob ein Flüchtling die Chance erhält, endlich in der Bundesrepublik anzukommen, oder weiter in ständiger Furcht vor Abschiebung leben muss", sagt Iris Beckmann-Schulz.

Michaela Ludwig

www.fluchtort-hamburg.de