Ausgabe 08/2007
Da geht's lang
Von Gabriele Bärtels |Da geht's lang!
Wenn Wissen, das im Arbeitsalltag nie zum Vorschein kommt, ein Team zusammenschweißt. Mit dem Betrieb auf Stadtrallye durch die historische Mitte Berlins
Typisches Merkmal: der ausgestreckte Zeigefinger
Statt eines klassischen Betriebsausflugs hat sich eine Berliner Bezirksamtsabteilung etwas besonderes einfallen lassen: eine Rallye durch die historische Mitte der Stadt. Zum Start versammeln sich 19 gut gelaunte Kollegen an der Weltzeituhr am Alexanderplatz.
Per Losverfahren werden sie in kleine Gruppen aufgeteilt mit typischen Berliner Namen wie Spreekieker, Wurstmaxen, Bollejungs und Eckensteher. Ziel jeder Gruppe: als erste das Lösungswort finden, das sich aus 13 Buchstaben zusammensetzt. Dies ist nur möglich, wenn alle Fragen beantwortet sind, deren Lösungen sich in U-Bahnhöfen, auf Plätzen oder an historischen Hausfassaden verbergen. Und wenn Aufgaben bewältigt werden, bei denen nicht nur Wissen zählt, sondern auch Witz und Einfallsreichtum. Ein "Schriftführer" wird auserkoren. Während er vorliest, was zu tun ist, schart sich sein Grüppchen eng um ihn, damit die Konkurrenten die Strategie-Besprechung nicht mitbekommen.
Die Zeit läuft. Im Eilschritt geht es hinüber zum Park Inn-Hotel, dessen Höhe und Zimmerzahl geschätzt werden sollen. An der Rezeption grinst das Personal schon, denn unser Grüppchen ist nicht als erstes auf die Idee gekommen, einfach zu fragen statt zu raten. Nun kann man in dieser Geschichte nicht alles aufdecken, schon gar nicht das Lösungswort, aber man kann beschreiben, wie viel Spaß es macht, zu Fuß und mit der U-Bahn die Innenstadt zu durchstreifen und sich darüber zu freuen, dass in der Gruppe immer eine oder einer ist, der das Talent hat, das gerade gebraucht wird. So ist es stets die sächselnde Kollegin, die ruft: "Da geht's lang!". Ihre Kollegin im rosa T-Shirt hat keine Scheu, den Verkäufer in einem Buchladen anzuflehen, ihr ein Nachschlagewerk aus dem Regal zu ziehen, während die dritte mit der Brille ein erstaunliches historisches Wissen offenbart.
Bärenpokal für die Sieger
Ganz nebenbei und ohne schwerverdaulichen, intellektuellen Anspruch erfährt die Gruppe unterwegs viel über die Geschichte der Hauptstadt und über historische Ereignisse. Sie passiert das Märkische Museum, den Historischen Hafen, den Bethlehemskirchplatz und braucht nur Sekunden, um herauszufinden, was der Unterschied zwischen einer Pferde-Straßenbahn und einem Pferde-Omnibus ist, beides Nahverkehrsmittel aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts.
Im Restaurant herrscht schließlich großes Hallo, während die Wurstmaxen, Spreekieker, Eckensteher und Bollejungs nacheinander eintrudeln und ihre Ergebnisse präsentieren. Die frisch gekürten Sieger heben ihren mit Gummibärchen gefüllten Pokal, und die Digitalkameras klicken und blitzen fast wie bei den Olympischen Spielen. Die wiedervereinte Bezirksamtsabteilung vertilgt gemeinsam ihr Mittagessen, und der eine oder die andere überlegt bestimmt, noch einmal zurückzukehren, um die neu gewonnenen Stadteinsichten zu vertiefen.
Infos
Dauer der Rallye selbst rund drei Stunden. Gesamtdauer inkl. Auswertung und Präsentation rund fünf Stunden.
Der Preis für Organisation, Materialien, Einweisung und Präsentation beträgt 14,50 Euro pro Person; die Mindestpauschale für Gruppen mit weniger als 20 Personen 290 Euro (inkl.19 Prozent Umsatzsteuer). Nicht inbegriffen sind Speisen und Getränke, sowie die Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel (Tageskarte ab 6,10 Euro).
Veranstalter: StattReisen Berlin GmbH, Malplaquetstraße 5, 13347 Berlin, Tel. 0 30/4 553028, info@StattReisenBerlin.de, www.StattReisenBerlin.de