Essen und Trinken für die Fluggäste, schlechte Aussichten für die Beschäftigten

Wann hat es das schon einmal gegeben - eine Tarifbewegung, die nun schon seit fast fünf Jahren andauert? Leider scheint ein für die Beschäftigten günstiges Ende immer noch nicht in Sicht. Nach fünf Jahren Bedrohung und ohne Erhöhung der Einkommen!

Stellen wir zunächst diesen ungewöhnlich hartleibigen Kontrahenten vor: Gate Gourmet beliefert Flugzeuge mit Essen und Getränken und bietet inzwischen weitere Dienstleistungen rund um das Flugzeug an. Der weltweit zweitgrößte Airline-Caterer mit Sitz in den USA wurde vor Monaten von der berüchtigten Texas Pacific Group an das US-Finanzunternehmen Merrill Lynch verkauft. Inzwischen hat der US-Konzern unter dem neuen Eigentümer mehrere Firmen in Europa erworben. Einige von ihnen bieten Leistungen herkömmlicher Bodenverkehrsdienste an, über die Gate Gourmet bisher nicht verfügte. Andere aber könnten durch ihre Produkte und Verfahren die Arbeitsabläufe in Deutschland stark verändern und die heutigen Arbeitsplätze gefährden.

Die letzte Bastion, die es zu schleifen gilt

In Zeppelinheim bei Frankfurt liegt die Zentrale, die größte Niederlassung des deutschen Zweigs mit rund 400 Beschäftigten. Zurzeit plant man hier die erste große Ausgliederung. Die gesamte Administration soll in eine neue Tochter übergehen, die zukünftig für Gate Gourmet in Deutschland, den Niederlanden und Skandinavien arbeiten soll. Unter welchen Einkommens- und Arbeitsbedingungen ist ebenso offen wie die Frage, ob weitere Ausgliederungen vorgesehen sind. Weltweit hat sich der Konzern zum Ziel gesetzt, gewerkschaftliche Standards jeglicher Art - von den Einkommen bis zu den Arbeitsbedingungen - auszuhebeln. Eine der letzten Bastionen, die es zu schleifen gilt, ist die deutsche.

ver.di war es 2004 noch gelungen, an fünf Standorten Warnstreiks zu organisieren und die Besitzstände bis heute zu verteidigen. In diesem Jahr kamen keine Warnstreiks zustande. Mittlerweile ist die Meinung bestimmend, alles beim Alten zu belassen. Dazu beigetragen hatte das vom Arbeitgeber verbreitete Gerücht: "Eher machen die hier alles dicht." Zu den negativ wirkenden Faktoren zählt auch die stetig wachsende Zahl von Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeit-nehmern.

So viel steht aber nach fünf Jahren Auseinandersetzung fest: Die herkömmlichen gewerkschaftlichen Mittel greifen nicht. Es müssen neue Wege gefunden werden, um etwas für und mit den Beschäftigten durchzusetzen. Darüber wird die Tarifkommission nun beraten.Gerhard Straube