Betriebsräte und Beschäftigte sind empört über variable Gehälter. Solidarität von Kunden erwünscht

"Erst wurden wir vom Bankentarif abgekoppelt, dann niedriger bezahlt und nun gibt es keinen Tarifabschluss mehr!" Die Kundenberaterin einer Münchner Volksbank ist verärgert. Seit über einem Jahr hat der Arbeitgeberverband der Genossenschaftsbanken (AVR) nur ein Ziel: Statt ganzer Monatsgehälter soll "variabel" gezahlt werden. Die Sicherheit, am Ende des Monats ein berechenbares Gehalt zu bekommen, würde ersetzt durch eine vom Ergebnis der Bank abhängige Vergütung.

Dadurch würde das unternehmerische Risiko auf die Beschäftigten übergehen. Eine Schraube nach unten ohne Ende. Die ver.di-Tarifkommission macht da nicht mit und verlangt einen Tarifabschluss mit festen Gehältern.

Die drei ver.di-Arbeitskreise der Genossenschaftsbanken München, Ingolstadt und Rosenheim haben Aktionen beschlossen. Mit Umfragen und auf Betriebsversammlungen sollen vor allem die zahlreichen Volksbank-Beschäftigten ermutigt werden, sich zu wehren und offen ihre Meinung kund zu tun.

Ein erstes Ergebnis auf die Frage nach ihrer Aktionsbereitschaft war, dass zirka ein Drittel der Angestellten spontan bereit wäre mitzumachen. Ein Drittel ist noch unentschlossen und ein Drittel würde sich nicht engagieren. Am 30. Januar 2008 werden sich nun in München zunächst die Betriebsräte der Genossenschaftsbanken treffen. Sie repräsentieren rund 15000 Beschäftigte in Oberbayern.

Postkarte für die Bank Ihres Vertrauens

Wir bitten auch alle ver.di-Mitglieder in München und Oberbayern: Wenn Sie Kunde bei einer Volks- und Raiffeisenbank sind, drücken Sie Ihren Unmut darüber aus, dass "die Bank Ihres Vertrauens" so mit den Kolleginnen und Kollegen umgeht. Bankgeschäfte bedürfen einer soliden Grundlage, für die Zahlung der tariflichen Gehälter der Beschäftigten gilt das Gleiche

Eine Solidaritäts-Postkarte bzw. einen Solidaritäts-Brief gibt es im Fachbereich Finanzdienstleistungen in München unter Tel. 089/59977-7015 oder ist im Internet abrufbar unter www.verdi.de/muenchen/fachbereiche/finanzdienstleistungen_fachbereich_1. Die Beschäftigten der Genossenschaftsbanken bedanken sich schon jetzt für die Unterstützung. SIGRID STENZEL