Die West LB hat sich verzockt. Die Mitarbeiter sollen Opfer bringen - ein Konzept für die Zukunft fehlt

"Die Eigentümer fordern von uns Opfer - aber niemand sagt, für welche Perspektive", kritisiert Doris Ludwig, Betriebsratsvorsitzende der West LB. Anfang Februar verkündete der Vorstand, dass die Landesbank 1350 ihrer weltweit etwa 6000 Stellen abbauen wolle - zwei Drittel davon in Deutschland. 300 Millionen Euro sollten dadurch eingespart werden, hieß es. Ansonsten aber ist bisher völlig unklar, wie es mit der angeschlagenen West LB weitergehen soll. Trotz mehrmaliger Aufforderung hat die Geschäftsführung der Belegschaft bisher keinerlei brauchbare Informationen zukommen lassen.

Wie viele andere Banken hat sich auch die West LB massiv verspekuliert (siehe oben). Medien gehen davon aus, dass die problematischen Papiere mit über 23 Milliarden Euro zu veranschlagen sind. Die NRW-Landesregierung, zwei Sparkassen- und zwei Kommunalverbände, denen die West LB gehört, haben eine gemeinsame Kapitalspritze in Höhe von zwei Milliarden Euro verabredet. Weil das aber nicht reichte, hat die NRW-Landesregierung zusätzlich eine Bürgschaft in Höhe von drei Milliarden übernommen. Ob die EU-Kommission dagegen vorgeht, ist noch unklar.

Unterschiedliche Interessen hinter den Kulissen

Die West LB krankt seit Jahren daran, dass die Eigentümer kein klares Geschäftsmodell für sie entwickelt haben. Zwar geben alle Beteiligten vor, an einem zukunftsfähigen Konzept mitzuarbeiten. Aber tatsächlich verfolgen sie hinter den Kulissen ganz unterschiedliche Interessen.

"Wir sind da eingeklemmt", beschreibt Ludwig die Situation. Wesentliche Ursache der Schieflage ist, dass die WestLB sich zunehmend im Investmentbanking engagiert hat. Das ging bereits mehrmals daneben und hat die Steuerzahler immer wieder hohe Summen gekostet. Eine Gewinnausschüttung konnte die WestLB dagegen zuletzt im Jahr 2001 an die Landeskasse überweisen.

ANNETTE JENSEN