Post AG

Konflikt um Arbeitszeit

Um Entgelte und Arbeitszeit bei der Deutschen Post AG drohen harte Auseinandersetzungen. Die Post kann mit einem steigenden Umsatzvolumen rechnen, seit der Ende 2007 erkämpfte Mindestlohn in der Briefzustellung den Unterbietungswettbewerb beendete. Deswegen fordert ver.di, die Regelung über den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen zu verlängern und die Ende März auslaufende Arbeitszeitregelung für die Postbeamten fortzuschreiben. Nun soll das erste Gespräch am 18. März in Bonn stattfinden. Wenn ab April die Arbeitszeit der 55000 Postbeamten der 41-Stunden-Woche der Bundesbeamten angeglichen würde, wäre das ein "Wettbewerbsgeschenk" der Politik an die Deutsche Post AG zu Lasten der Beschäftigten oder "Lohnklau über Arbeitszeiterhöhung", kritisiert das zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Andrea Kocsis. Zudem dürfte dann die 38,5-Stunden-Woche der 130000 Post-Tarifbeschäftigten unter Druck geraten. Im Extremfall könne das 15000 Stellen kosten. Da ver.di keinen direkten Einfluss auf die Arbeitszeit der Postbeamten hat, wurde auf Beschluss der Bundestarifkommission die Arbeitszeit-Regelung für die Angestellten gekündigt. Man sei damit konfliktfähig und "auf einen Arbeitskampf ab April vorbereitet", betonte Kocsis.


Personalräte

Wahl in Bundesbehörden

Nicht nur durch die aktuelle Tarifrunde ist Bewegung im Öffentlichen Dienst. Hauptsächlich in Bundesbehörden und bei den Sozialversicherungen finden derzeit Personalratswahlen statt. Noch bis 31. Mai können nach dem Bundespersonalvertretungsgesetz die Mitarbeitervertretungen gewählt werden. Auch ver.di tritt mit eigenen Kandidatinnen und Kandidaten an. Die Amtszeit der Gremien dauert vier Jahre. Auch über die Jugend- und Ausbildungsvertretungen wird parallel dazu abgestimmt.

ver.di lohnt sich:

t-punkte

3,8 Prozent mehr

Um 3,8 Prozent werden die Gehälter der Beschäftigten in den T-Punkten der Telekom ab 1. Juni angehoben. Für die Monate Januar bis Mai 2008 erhalten sie eine nach Entgeltgruppen gestaffelte Einmalzahlung zwischen 470 und 650 Euro. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. April 2009.


Damp-Holding

Konzerntarifvertrag erreicht

Vier Prozent mehr Gehalt erhalten die 6000 Beschäftigten des Klinikkonzerns Damp-Holding rückwirkend zum 1. Januar 2008. Ein Jahr später steigen ihre Gehälter um weitere zwei Prozent. Außerdem werden die Ost-Gehälter innerhalb von 29 Monaten an die West-Gehälter angeglichen. Damit wird die Vielzahl der bisher geltenden Tarifverträge durch einen Konzerntarifvertrag abgelöst.


EINZELHANDEL

Fünf-Euro-Lohn sittenwidrig

Fünf ehemalige Supermarkt-Auspackhilfen haben sich in Bremen nachträglich erfolgreich gegen Niedriglöhne gewehrt. Mit Unterstützung von ver.di klagten sie gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber, den Berliner "AS Auspackservice", der sie in Bremer Supermärkten eingesetzt hatte. Als geringfügig Beschäftigte erhielten sie fünf Euro pro Stunde und keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Fünf verschiedene Kammern des Arbeitsgerichts Bremen-Bremerhaven entschieden jetzt übereinstimmend, dass der Stundenlohn sittenwidrig war. Zwar gelten für AS keine Tarifverträge, aber ersatzweise zogen die Richter den Tarifvertrag für den Bremer Einzelhandel als Maßstab heran. Danach müssen Arbeiterinnen mindestens 9,70 Euro pro Stunde verdienen. Das Unternehmen muss den Frauen nun diesen Tariflohn nachzahlen - auch für Krankheitszeiten. Die Firma kann noch Berufung einlegen.

AZ 9 Ca 9331/07 u.a.


HERSTELLENDER BUCHHANDEL

Ergebnis nach einem Jahr

Nach fast einjähriger Auseinandersetzung gibt es eine Einigung im Herstellenden Buchhandel Baden-Württembergs. Rückwirkend zum 1. Mai 2007 werden die Gehälter um 2,5 Prozent erhöht. Zum 1. Mai 2008 werden in Betrieben, die bei der 37-Stunden-Woche bleiben, weitere 2,5 Prozent mehr gezahlt. In Betrieben, die dann die 38-Stunden-Woche einführen, erhalten die Beschäftigten 3,8 Prozent mehr, im Januar 2009 eine Einmalzahlung von 100 Euro sowie eine Beschäftigungssicherung bis zum 31. März 2010.


papierverarbeitung

Löhne sollen steigen

Um acht Prozent sollen die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen der knapp 100000 Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie in West- und Ostdeutschland steigen. Die zuständige Tarifkommission beschloss im Februar, den laufenden Tarifvertrag fristgemäß zum 31. März 2008 zu kündigen. "Die Branche boomt, die Gewinne steigen, die Beschäftigten haben endlich eine kräftige Steigerung ihrer Einkommen verdient", sagt ver.di-Tarifsekretär Andreas Fröhlich. Die Verhandlungen sollen am 20. März in Frankfurt/Main beginnen.


Speditionen und Logistik

Regionale Verhandlungen

In acht ver.di-Landesbezirken stehen regionale Tarifrunden in der Speditions- und Logistikbranche an. Die Tarifkommission auf Bundesebene hat eine lineare Entgelterhöhung von sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten als Forderungsrahmen empfohlen. Ende März laufen die ersten regionalen Flächentarifverträge in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Südbaden aus.