Ohne Milliardenhilfen vom Staat wäre die IKB schon längst zusammengebrochen. Auch die BayernLB muss Risiken durch den Kauf von Produkten aus US-Hypothekenkrediten einräumen

Die Industriekreditbank (IKB) in Düsseldorf entwickelt sich zum Fass ohne Boden für die Steuerzahler. Schon drei Mal musste der Staat mit kräftigen Finanzspritzen den Zusammenbruch der Mittelstandsbank verhindern. Die IKB-Manager hatten sich massiv verspekuliert. Sie kauften im großen Umfang Papiere von US-Fonds, die faule Hypothekenkredite zu neuartigen Finanzprodukten gebündelt hatten.

Fast fünf Milliarden Euro hat die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schon als Vorsorge für die IKB abgeschrieben. Ihr gehören inzwischen 43 Prozent der IKB. Der Rest ist überwiegend in der Hand von Privatbanken und Versicherungen sowie einer banknahen Stiftung.

Mitte Februar drohte der IKB dann erneut der Kollaps. KfW und Bundesregierung stellten 600 Millionen Euro Soforthilfe und eine weitere Risikoabschirmung in Höhe von 1,25 Milliarden Euro zur Verfügung. Dagegen halten sich die privaten Banken vornehm zurück. Sie sind bisher mit weniger als einem Viertel des Betrags beteiligt, den die Öffentlichkeit zur Rettung der IKB aufgebracht hat. Dabei sollten die Banken ein ebenso großes Interesse wie die Allgemeinheit haben, dass kein Kreditinstitut zusammenbricht. Nicht nur der Ruf des deutschen Finanzplatzes wäre dann ruiniert. Auch ein Dominoeffekt könnte nicht ausgeschlossen werden, bei dem immer mehr Banken in den Abgrund gezogen würden.

Nun will der Staat seinen Anteil an der IKB verkaufen. Doch Gerüchten zufolge sind die Angebote äußerst mager und würden allenfalls 800 Millionen Euro in die Staatskasse spülen. Wie teuer die IKB den Staat letztendlich kommt, wird sich erst in ein paar Jahren sagen lassen.

Gesamtpersonalrat sieht keine Gefahr für BayernLB

Inzwischen hat die US-amerikanische Hypothekenkrise auch die Bayerische Landesbank (BayernLB) erwischt. Das Kreditinstitut, das je zur Hälfte dem Freistaat und dem Sparkassenverband gehört, gab im Februar zunächst zu, verlustgefährdete Geschäfte in Höhe von 1,9 Milliarden Euro abgeschlossen zu haben. Wenige Tage später war dann bereits von vier Milliarden die Rede. Nicht nur Bankchef Werner Schmidt musste daraufhin gehen. Auch Bayerns Finanzminister Erwin Huber kommt arg in Bedrängnis, weil er versucht hatte, die schlechten Nachrichten vor der Kommunalwahl unter der Decke zu halten. Ein Untersuchungsausschuss soll jetzt klären, ob Huber das Parlament belogen hat. Trotz der politischen Aufregung sieht der Gesamtpersonalrat Diethard Irrgang aber keine Gefahr für die BayernLB: "Die echten Verluste sind überschaubar und in keiner Weise vergleichbar mit denen der Sachsen LB oder der IKB."

Dennoch werden die Stimmen immer lauter, die eine Fusion der BayernLB mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) fordern, so wie es der Sparkassenverband schon seit langem will. Konkret wird es aber wohl erst nach den Landtagswahlen im Herbst. Nach einem Zusammenschluss wären mit Sicherheit Arbeitsplätze gefährdet. Bei der BayernLB arbeiten gegenwärtig etwa 5150 Menschen, bei der LBBW 12250.ANNETTE JENSEN