Der "DGB-Index Gute Arbeit" 2008 wurde Ende Juni veröffentlicht. 6800 Menschen gaben Auskunft

Das Ergebnis der zweiten repräsentativen Befragung von 6800 Beschäftigten aller Branchen - von Menschen mit Minijobs bis zu leitenden Angestellten - ist diesmal ein bisschen besser ausgefallen als im Jahr 2007. Der Anteil guter und mittelmäßiger Arbeit hat sich jeweils um einen Prozentpunkt erhöht: 13 beziehungsweise 55 Prozent der im Auftrag des DGB Befragten bewerteten ihre Arbeit in den drei großen Kategorien Ressourcen (für Kreativität, Aufstiegsmöglichkeiten und Führungsqualität), Belastungen und Einkommen und Sicherheit als gut beziehungsweise mittelmäßig.

Das könnte die gute Nachricht sein. Doch viele Menschen merken von dieser leichten Verbesserung nichts. Die Befragten, die in prekären Verhältnissen arbeiten - also befristet und/oder in Zeitarbeit mit einem maximalen Bruttolohn von 2000 Euro - erleben etwas anderes. 41 Prozent von ihnen beurteilen ihre Arbeit als schlecht. Sie haben keine guten Zukunftsaussichten, kaum Arbeitsplatzsicherheit und werden schlecht bezahlt. Auch ihre Qualifizierungs- und Entwicklungschancen bewerten sie als mangelhaft.

Dabei handelt es sich nicht etwa um eine kleine Gruppe am Rand der Gesellschaft, auch das zeigt der DGB-Index. Nur knapp die Hälfte aller Befragten hat eine unbefristete Stelle, ist nicht in Leiharbeit und verdient monatlich mehr als 2000 Euro brutto. "Es ist also richtig", so der DGB-Vorsitzende Michael Sommer bei der Vorstellung der Ergebnisse, "dass die Gewerkschaften prekäre Beschäftigung ins Zentrum ihrer Arbeit stellen. Viele Arbeitgeber sollten sich fragen: Wie hätten meine Arbeitnehmer geantwortet?"

DGB-Index in einzelnen Betrieben ist in Arbeit

Seit Anfang 2008 wird die Arbeit des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie INIFES, das die Untersuchung auswertet, von der "DGB-Index Gute Arbeit GmbH" ergänzt. Gesellschafter sind neben dem DGB auch ver.di, die IG Metall und zwei weitere Gewerkschaften.

Die GmbH begleitet Befragungen von Mitarbeiter/innen in Betrieben. Die 31 Fragen bleiben dabei gleich, "können aber je nach Situation im Unternehmen ergänzt werden", erklärt Anja Scholz von der GmbH. "Anfangs bieten wir Betriebsräten und Vertrauensleuten Schulungen für die Befragung an, danach werten wir die Ergebnisse aus. Die richtige Arbeit beginnt erst, wenn die Betriebsräte sich die Frage stellen, was auf der Basis der Ergebnisse verändert werden muss."

www.dgb-index-gute-arbeit.de