VER.DI

Solidarischer Gesundheitsfonds gefordert

Der Gesundheitsfonds, der zum 1.Januar 2009 in Kraft tritt, sorgt weiterhin für Wirbel. Derzeit ist es der bundeseinheitliche Beitragssatz für alle Krankenkassen, über dessen Höhe spekuliert wird. Ende Oktober soll nun feststehen, wie viel Versicherte und Arbeitgeber künftig zahlen. Für ver.di ist nicht allein die Höhe entscheidend, sagt ver.di-Gesundheitsexperte Herbert Weisbrod-Frey. Vor allem dürften Kranke nicht durch Zusatzbeiträge ihrer Kasse bestraft werden. Die Einnahmen müssten für alle erforderlichen Leistungen beim Arzt und im Krankenhaus ausreichen. Und sie müssten gerecht zwischen den Kassen verteilt werden. "Das ist für uns ein Gebot der Solidarität", sagt Weisbrod-Frey. Der Gesundheitsfonds war trotz heftiger Proteste von Gewerkschaften und Kassen beschlossen worden. Informationen zum Fonds unter

www.verdi.de/gesundheitspolitik


PRÄVENTION

Gesundheitsförderung im Betrieb wird erleichtert

Ab 2009 sollen die Prävention und die betriebliche Gesundheitsförderung gestärkt werden. Leistungen des Arbeitgebers, die den allgemeinen Gesundheitszustand der Arbeitnehmer verbessern, sollen bis zu einem Betrag von 500 Euro grundsätzlich von der Steuer freigestellt werden. Das können externe Kurse oder betriebliche Angebote wie Rückenschulungen sein. Einzelfall-Prüfungen entfallen.


ARBEITSZEITEN

Ungesunder Trend

Der Trend zu belastenden Arbeitszeiten wie Schichtdienst, Nachtarbeit und deutlich über 40 Wochenstunden hält laut einer Studie in Deutschland an. Seit den neunziger Jahren wachse der Anteil der Beschäftigten mit Wechselschichten, sagt der Leiter des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts, Hartmut Seifert. 1991 arbeiteten noch jeweils 13 Prozent der Beschäftigten nachts und im Schichtdienst, heute seien es 16 beziehungsweise 17 Prozent.


IMPFSCHUTZ

Erwachsene zu impfmüde

Nur 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben einen ausreichenden Impfschutz. Darauf weist Klaus Wahle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut hin. Zwar legten die Impfungen in der Kindheit den Grundstein für einen Schutz, doch dieser halte bei manchen Krankheiten nicht lebenslang und müsse daher regelmäßig aufgefrischt werden - bei Tetanus und Diphtherie beispielsweise alle zehn Jahre.


PSYCHISCHE KRANKHEITEN

Arbeitslose stark betroffen

Arbeitslose gehen trotz großen Bedarfs meist nicht zu einer psychologischen Beratung, heißt es in einer Untersuchung der Technischen Universität Dresden. Der Grund liege in der Angst, als krank abgestempelt zu werden oder Nachteile bei der Jobsuche zu haben, sagt der Dresdner Medizinsoziologe Hendrik Berth. Nach seinen Berechnungen sind bis zu drei Viertel der Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen psychisch belastet und betreuungsbedürftig.


IGEL-LEISTUNGEN

Ärztlicher Nebenverdienst

Die Ärzte haben 2007 rund eine Milliarde Euro mit Gesundheitsleistungen umgesetzt, die nicht von den Krankenkassen, sondern den Patienten selbst bezahlt werden. Das geht aus einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen (Wido) hervor. Nachgefragt von Patienten werden jedoch nur 32,4 Prozent dieser sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) - die Mehrzahl wird vom Arzt beworben.