Öffentlicher Dienst

600000 Jobs weggefallen

Eine negative Bilanz der Privatisierung im öffentlichen Dienst ziehen die Wissenschaftler Torsten Brandt und Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Zwischen 1991 und 2006 sind insgesamt mehr als 2,1 Millionen Beschäftigungsverhältnisse weggefallen, das sind fast ein Drittel der Stellen im öffentlichen Dienst. Zwar entstanden neue Stellen in privaten Firmen, aber insgesamt bleibe ein Minus von mindestens 600000 Stellen, so Brandt und Schulten. Hinzu komme, dass diese meist schlechtere Bedingungen bieten als die im Staatsdienst. Als Beispiel verwiesen sie auf die privaten Briefdienstleister. Brandt und Schulten kritisieren zugleich, dass es bislang noch keine vollständige Erhebung über die Beschäfigungsentwicklung in allen Wirtschaftsbereichen gibt. www.boeckler.de


Spanien

Rückkehr in die Heimat

Spanien begeht einen radikalen Wechsel in seiner Migrationspolitik. Arbeitslos gewordene Einwanderer sollen die gesamte ihnen zustehende Arbeitslosenhilfe erhalten, wenn sie in ihre Heimatländer zurückgehen. Drei Jahre dürfen sie dann nicht nach Spanien zurückkehren. Von den 2,2 Millionen Immigranten aus nicht EU-Ländern sind derzeit rund 190000 arbeitslos. In Zeiten des Wirtschaftsbooms hatte Spanien Hunderttausende Einwanderer als Arbeitskräfte ins Land geholt und selbst Illegalen Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen gewährt.


ver.di-Konferenz

Chancen am Arbeitsmarkt

Bildungs- oder Vermittlungsgutscheine, Ein-Euro-Jobs, Bewerbungstrainings - all das sind Beispiele für arbeitsmarktpolitische Instrumente. Das Bundeskabinett hat einen Vorschlag zur Änderung des Gesetzes zu deren Neuausrichtung vorgelegt. Doch packt der Entwurf auch grundsätzliche Probleme in der Beratung und Vermittlung von Arbeitslosen an? Eine Tagung des ver.di-Bundesvorstandsressorts Sozialpolitik beschäftigt sich am 14. November in Berlin mit der Frage "Instrumentenreform - neue Chance auf dem Arbeitsmarkt oder Zuspitzung der Aktivierungspolitik?". Weitere Informationen:

http://sozialpolitik.verdi.de/arbeitsmarkt


Behinderung

Der Wechsel ist schwer

Menschen, die in Behinderten-Werkstätten arbeiten, haben kaum eine Chance, auf den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Bundesweit liege die Quote gerade mal bei 0,8 Prozent, sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, Günter Mosen. Die Zahl der Plätze in Werkstätten habe sich in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt. Für viele behinderte Menschen sei die Tätigkeit in den Werkstätten unverzichtbar, gebe ihnen Selbstbestätigung und den Kontakt zu anderen. www.bagwfbm.de


Supermarkt-initiative

Einkaufstandards für die Lieferkette

Die sechs größten Supermarktketten verfügen über einen Marktanteil von rund 90 Prozent. Aus diesem Grund haben 19 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Umwelt und bäuerliche Landwirtschaft und Gewerkschaften eine Supermarkt-Initiative gegründet. Sie fordern, dass soziale und ökologische Standards in der gesamten Supermarkt-Lieferkette eingehalten werden. "Der Verdrängungswettbewerb und der Preiskampf schaden auch den Arbeitnehmer/innen", sagt Uwe Wötzel vom Bereich Politik und Planung des ver.di-Bundesvorstands. Auch die Abhängigkeit der Lieferanten und unfaire Einkaufspraktiken nehmen zu. www.supermarktmacht.de