39 Standorte bleiben nun doch erhalten. Außerdem wurde ein Sozialplan vereinbart

"Fünfundsiebzig Prozent der hart betroffenen Leute konnte geholfen werden, aber letztlich konnten wir nicht mehr als einen Kompromiss erreichen," sagt Ado Wilhelm von der ver.di-Bundesverwaltung, der den Gesamtbetriebsrat in der Auseinandersetzung um die Schließung der Telekom-Callcenter beraten hat.

Von 86 Standorten bleiben 39 bis Ende 2011 erhalten. Neben Schwerin und Trier sollen Callcenter in Berlin, Bremen, Dresden, Heilbronn, Mainz und Meschede weiter betrieben werden. An vier Standorten sollen neue eingerichtet werden, die Beschäftigte anderer Standorte aufnehmen. Zudem sollen besonders betroffene Beschäftigte Arbeit in der Nähe ihres Wohnortes in Callcentern der Telekom-Tochter Vivento Customer Services finden.

Insgesamt arbeiten in den Callcentern der Telekom etwa 18000 Menschen, davon überdurchschnittlich viele Behinderte und allein erziehende Eltern, die kaum Aussicht auf neue Arbeitsplätze hätten und längere Anfahrzeiten nicht akzeptieren könnten. Auch deshalb waren dem Ende November erreichten Kompromiss bundesweite Proteste der betroffenen Beschäftigten vorausgegangen, denen sich an vielen Orten Bürgermeister und Kommunalpolitiker angeschlossen hatten. Dazu zählte auch der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, SPD, der sich bis zum Schluss unzufrieden über die Telekom-Spitze äußerte. Auch der Parteivorstand der SPD hatte sich im Sinne der Beschäftigten engagiert, war aber nicht bis zu Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) durchgedrungen, der qua bundeseigener Aktienmehrheit für den ehemaligen Staatsmonopolisten Telekom politisch verantwortlich ist.

Die Einigung war nach mehreren gescheiterten Verhandlungsrunden unter dem Vorsitz des Präsidenten des Landesarbeitsgerichts Niedersachsen, Gert-Albert Lipke, erzielt worden. Zusätzlich zum Standort-Kompromiss wurde ein Sozialplan vereinbart, der bis Ende 2011 ausgestaltet werden soll. Er umfasst ein Volumen von 45 Millionen Euro. PE