BANKEN

Tarifrunde muss weitergehen

Die ursprünglich für November geplanten Streiks im privaten und öffentlichen Bankgewerbe hat die zuständige Tarifkommission vorerst wegen der besonderen Belastung der Beschäftigten in der Finanzmarktkrise ausgesetzt. Das heißt jedoch nicht, die Tarifrunde sei auf Eis gelegt, erklärte Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong gegenüber ver.di PUBLIK. In der nächsten Zeit finden Betriebsversammlungen und Regionalkonferenzen statt. Im Mittelpunkt steht dabei die Forderung der Arbeitgeber, bei den 250000 Beschäftigten ein Monatsgehalt pro Jahr streichen zu können, wenn Zielvorgaben nicht erreicht werden. Gegen ein solches Vergütungssystem haben bereits Tausende Banker/innen gestreikt. ver.di fordert die Arbeitgeber auf, nach vier ergebnislosen Tarifrunden jetzt ohne Vorbedingungen weiter zu verhandeln. Für den Fall, dass sie nicht dazu bereit sind, hat sich die Tarifkommission vorbehalten, wieder zu Streiks aufzurufen. Die Gewerkschaft fordert Beschäftigungssicherung, Regelungen zum Gesundheitsschutz und deutliche Gehaltserhöhungen. In einem offenen Brief an die ver.di-Mitglieder im Bereich Finanzdienstleistungen setzen sich Frank Bsirske und Uwe Foullong mit der Finanzkrise auseinander und weisen auf die Situation der Bankangestellten als Betroffene der Krise hin. www.fidi.verdi.de


CHANCENGLEICHHEIT

Atlas der Gleichstellung

Ein neues Internet-Portal liefert seit Anfang November Daten und Fakten über die Situation von Frauen und Männern in den Städten und Landkreisen der Bundesrepublik. Der Gender-Index der Hans-Böckler-Stiftung und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zeigt, wo Frauen und Männer in Beruf, Ausbildung und politischer Partizipation stehen, und ermöglicht den Vergleich der Regionen.Die besten Werte in puncto Gleichstellung erreichen zurzeit die Landkreise Bitterfeld und Starnberg. Einmal jährlich soll der Gender-Index künftig aktualisiert werden. www.gender-index.de


DEUTSCHE POST AG

Stellenabbau in den USA

Die Deutsche Post wird 2008 wegen der Milliardenverluste im US-Expressgeschäft erstmals seit vielen Jahren rote Zahlen schreiben. Sie verabschiedet sich deshalb Ende Januar 2009 aus diesem defizitären Geschäft in den USA. Damit verbunden ist der Abbau von 9500 weiteren US-Arbeitsplätzen bei der Post-Tochter DHL, teilte der Konzern Mitte November in Bonn mit. Insgesamt fallen damit rund 15000 Jobs weg. Die internationalen Sendungen aus und in die USA sollen im globalen DHL-Netz aber uneingeschränkt erhalten bleiben, ebenso das Logistik-Geschäft mit Spedition. Insgesamt will die Post weltweit in wirtschaftlich schwieriger Zeit weiter sparen. Es gebe derzeit aber keine Pläne für einen Arbeitsplatzabbau in Deutschland, versicherte Post-Chef Frank Appel.


TAGESZEITUNGEN

Über 4 Prozent mehr

Seit dem 10. November haben die 15000 Redakteur/innen an Tageszeitungen einen neuen Tarifabschluss. Sie bekommen ab 1. November dieses Jahres 2,4 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 0,6 Prozent. Ab 1. Oktober 2009 folgt eine weitere Gehaltserhöhung von 1,6 Prozent. Der Tarifvertrag gilt bis zum 31. Juli 2010. Über die Umsetzung des Abschlusses für arbeitnehmerähnliche Freie soll am 24. November verhandelt werden. Auch Verhandlungen über die Aufnahme von Onlineredakteur/innen in den Vertrag sicherten die Verleger zu.


MEDIEN

Gehaltsrunde gestartet

Im Oktober hat ver.di die Gehaltsrunde bei ARD, ZDF, Deutschlandradio und der Deutschen Welle gestartet. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von zwei bis fünf Prozent und einen Sockelbetrag von 200 bis 300 Euro.

HANDEL

„Zukunftspakt“ mit Arcandor

ver.di, der Arcandor-Vorstand und die Gesamtbetriebsräte des Unternehmens haben sich auf einen „Zukunftspakt“ geeinigt. Dadurch wird das Unternehmen in den kommenden drei Jahren jeweils 115 Millionen Euro an Personalkosten einsparen. Zu der Vereinbarung gehören eine weitgehende Beschäftigungssicherung und die grundsätzliche Standortsicherung. Die Beschäftigten nehmen auch an den zukünftigen Tariferhöhungen teil und werden an einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens beteiligt. Mehrere Unternehmen der Primondo Group bekommen wieder eine Tarifbindung. Vorstände, Geschäftsführer/innen, Führungskräfte und Mitarbeiter/innen erbringen unterschied-liche Beiträge zum „Zukunftspakt“. Der durchschnittliche Verzicht von Mitarbeitern liegt zwischen sieben und zwölf Prozent des Jahreseinkommens, der von Geschäftsführer/innen bei 20 und der von Vorständen bei 30 Prozent. In den Pakt sind die Karstadt Warenhaus GmbH mit rund 30000 Mitarbeiter/innen, die Primondo Group mit 10000 Beschäftigten und die Arcandor Holding mit einigen hundert Mitarbeiter/innen einbezogen.


CARITAS

Pflege braucht Mindestlohn

Einen Mindestlohn für die Pflegebranche haben ver.di und die Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes (ak.mas) gefordert. Bei einem Spitzentreffen in Berlin erklärten die Organisationen, die Bundesregierung müsse einen Weg zur Durchsetzung des Mindestlohns finden. „Pflegende wie Pflegebedürftige dürfen nicht schutzlos den reinen Marktmechanismen ausgeliefert werden“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke. Die Politik müsse handeln. Die Bundesregierung hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis Ende November die Branchen festlegen soll, die ins Arbeitnehmerentsendegesetz aufgenommen werden.