ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer

Für den Erhalt der Callcenter und ihrer Arbeitsplätze sind mehr als 1300 Beschäftigte der Deutschen Telekom aus Leer, Osnabrück, Uelzen, Hannover und Oldenburg auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in Hannover war Teil der bundesweiten ver.di-Ak??tionswoche gegen die Unternehmens?strategie und die unnachgiebige Haltung der Bundesregierung als größtem Anteilseigner der Telekom. Am Ende verhinderte der Protest den Kahlschlag, er brachte einen Kompromiss.

Auf scharfe Kritik stößt bei ver.di nach wie vor das Verhalten der Bundesregierung im Aufsichtsrat. "Unverständlich" bleibt für ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer die Auffassung des zuständigen Bundesfinanzministers, die Bundesregierung habe sich aus dem operativen Geschäft des Telekom-Vorstands herauszuhalten. "Mit dem Einstieg des Hedgefonds Blackstone vor zwei Jahren hat sich die Politik des Vorstands gegen die Beschäftigten verschärft. Während Blackstone massiv Einfluss nimmt, hält sich die Bundesregierung als Haupteigentümer zurück."

Der ver.di-Landesleiter spricht auch den Personalvorstand der Telekom direkt an: "Herr Sattelberger, mit Druck und heißer Luft kann man bei Conti Reifen herstellen, aber nicht die Menschen in einem hochsensiblen Telekommunikations-Unternehmen führen. Es ist höchste Zeit für einen Klimawechsel bei der Deutschen Telekom."

39 Callcenter gerettet

"Die unsozialen Zumutungen der Arbeitgeber konnten zwar entschärft werden, aber unsere Forderungen sind weitgehender und nach wie vor richtig." So kommentiert Landesfachbereichsleiter Hugo Waschkeit das nun vorliegende Ergebnis, das in Hannover erzielt wurde. Statt bundesweit 24 bleiben nun 39 Callcenter erhalten. Der Standort Bremen bleibt und in Osnabrück und Uelzen wird allen Beschäftigten die Möglichkeit eröffnet, mit vollem Besitzstand in die Vivento Callcenter zu wechseln. Westerstede wird jedoch Verbundstandort für Beschäftigte aus Oldenburg und Leer sein.