UNIKLINIKEN BAWÜ

Im Schnitt über fünf Prozent mehr

STUTTGART | Ende Januar hat ver.di einen neuen Tarifvertrag für die 24000 Beschäftigten der vier Unikliniken in Baden-Württemberg ausgehandelt: Für das Jahr 2009 wurde ein Ergebnis auf dem Niveau der kommunalen Krankenhäuser erzielt, im Volumen liegt es im Durchschnitt bei über fünf Prozent. Die beiden Verhandlungsführer, Günter Busch (ver.di) und Dr. Frank Wertheimer (Unikliniken), bezeichneten den Abschluss als einen tragfähigen Kompromiss mit Abstrichen auf beiden Seiten. Und das sind die Eckpunkte: Die Beschäftigten sollen ab Februar eine Gehaltserhöhung um einen Sockelbetrag von 65 Euro und zusätzlich drei Prozent erhalten. Insgesamt entspricht dies etwa dem Ergebnis für die kommunalen Kliniken aus dem Jahr 2008. Auszubildende erhalten 80 Euro mehr. Außerdem wurde für Pflegekräfte mit Zusatzausbildung und entsprechender Tätigkeit eine Zulage von 100 Euro vereinbart. Für das Jahr 2010 wurden Gehaltssteigerungen von nochmals zwei Prozent vereinbart, die Laufzeit beträgt 20 Monate. Für die Ausbildungsqualität werden in einer Projektgruppe unter Beteiligung von ver.di Standards erarbeitet und verbindlich umgesetzt. Dies ist bundesweit erstmalig vereinbart worden.


CALLCENTER TELEKOM

Lohneinbußen drohen

HANNOVER | ver.di warnt vor einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den Telekom-Callcentern. Der Ende 2008 gefundene Kompromiss habe eine vorläufige Entschärfung der Situation gebracht, sagt ver.di-Fachbereichsleiter Telekommunikation, Hugo Waschkeit. Durch die zunehmende Ausgliederung in eigenständige Gesellschaften, wie die Konzerntochter Vivento Customer Service (VCS), müssten die Beschäftigten mit Lohneinbußen rechnen. Zudem sei trotz vereinbarter Standortsicherung bis 2012 der Verkauf von Callcentern zu befürchten, so Waschkeit. Fünf Service-Center sind bereits an das Hamburger Unternehmen D+S Europe verkauft worden, darunter das Göttinger Callcenter. Für die Mitarbeiter dort gebe es bislang keinen Tarifvertrag. In Niedersachsen soll der Standort Hannover erhalten bleiben. Leer und Oldenburg werden in dem neuen Service-Center in Westerstede zusammengeführt. Die Center Osnabrück und Uelzen sollen als VCS-Center weiterbestehen. Von den Umstrukturierungen sind mehrere Tausend Mitarbeiter betroffen.


SB-MARKT

Protest in St. Pauli

HAMBURG | Seit Ende November 2008 bekannt wurde, dass Real den SB-Markt in St. Pauli 2010 schließen will, kämpfen die Beschäftigten mit vielfältigen Aktionen gegen diese Absicht. Dabei können sie auf die Unterstützung der Bevölkerung in den Szenestadtteilen St. Pauli und Sternschanze zählen. Etwa 100 Beschäftigte und Anwohner stellten sich Ende Januar schützend vor "ihren" Real-Markt. Auf der Kundgebung zu Beginn der Menschenkette sprachen der ver.di-Landesleiter Wolfgang Rose, eine Vertreterin des Gesamtbetriebsrats von Real sowie ein Sprecher der Moschee, die sich im gleichen Gebäude befindet und der ebenfalls Heimatlosigkeit droht. Gemeinsam appellierten sie an Real und die Stadt Hamburg, eine Lösung zu finden, damit der Standort als Einkaufsmarkt und sozialer Treffpunkt erhalten bleiben kann.