Ausgabe 04/2009
Kurznachrichten
KRANKENHÄUSER
Mehr Geld für mehr Qualität
Die Finanznot der Krankenhäuser wird 2009 gemildert. Sie sollen 3,5 Milliarden Euro mehr erhalten als im Vorjahr. Neben dem Ausgleich für Tarifsteigerungen gibt es mehr Geld für die Ausbildung und bei Einstellung von Pflegepersonal. Dies sieht das Krankenhausfinanzierungsreformgesetz vor, das am 25. März in Kraft getreten ist. "Jetzt müssen die Mittel dahin verteilt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden: Für mehr Qualität in der Patientenversorgung und für bessere Arbeitsbedingungen", sagt Herbert Weisbrod-Frey, Bereichsleiter Gesundheitspolitik beim ver.di-Bundesvorstand. Trotz neuem Gesetz sieht Weisbrod-Frey noch ungelöste Probleme. So fehle eine gesicherte Vergütung für die Folgejahre und es bleibe die mangelhafte Ausstattung mit Landesmitteln für Investitionen. Da müsse noch kräftig nachgebessert werden.
EU-STUDIE
Gefahrstoffe bei der Arbeit
Der Kontakt mit Chemikalien und anderen Gefahrstoffen, insbesondere Nanopartikeln, bei der Arbeit gefährdet die Gesundheit von Erwerbstätigen in Europa. Das zeigt ein neuer Bericht der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA). Gefahrstoffe können den 49 befragten Experten zufolge eine Vielzahl von Krankheiten, von Allergien über Asthma und Unfruchtbarkeit bis hin zu Krebs, begünstigen. 15 Prozent der europäischen Erwerbstätigen kommen während eines Viertels ihrer Gesamtarbeitszeit mit chemischen Produkten in Kontakt. 10 Prozent müssen an ihrem Arbeitsplatz Dämpfe, 19 Prozent Staub, Abgase und Rauch einatmen. Gefährdet sind nicht nur Beschäftigte in der chemischen Industrie, sondern auch in der Landwirtschaft, der Krankenpflege, dem Baugewerbe und in vielen kleinen und mittleren Unternehmen. Vor allem in der Abfallwirtschaft, im Bausektor und bei der Raum- oder der häuslichen Pflege laufen Arbeitnehmer große Gefahr, mit Risikostoffen in Kontakt zu kommen.
VERSORGUNG
Warten, bis die Krankenschwester kommt
Künftig können Krankenschwestern bundesweit in Regionen mit Medizinermangel bestimmte ärztliche Tätigkeiten ausführen. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich der Spitzenverband der Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf die Aufnahme des so genannten AGnES-Konzeptes in die Regelversorgung verständigt. Die Krankenschwestern müssen für diese Arbeit speziell qualifiziert sein. Sie sollen Hausbesuche bei Patienten machen und dort ärztliche Routinearbeiten wie das Messen von Puls und Blutdruck, Blutabnahme oder die Kontrolle der Arzneimittel übernehmen.
DÄNEMARK
Krebs infolge von Nachtschicht entschädigt
In Dänemark haben Ende vergangenen Jahres 37 Frauen Entschädigungen zugesprochen bekommen, die vermutlich aufgrund von Nachtarbeit an Brustkrebs erkrankt sind. Bei den anerkannten Fällen habe es außer den über einen langen Zeitraum geleisteten Nachtschichten keine weiteren Faktoren für Brustkrebserkrankungen gegeben, sagte eine Sprecherin des zuständigen Arbeitsministeriums. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass unregelmäßiger Schlaf zu einer verminderten Produktion des krebsvorbeugenden Hormons Melatonin führt. Laut der "International Agency for Research on Cancer (IARC)" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt Nachtschichtarbeit als wahrscheinlich krebserregender Faktor. Etwa 20 Prozent der Erwerbstätigen in Europa und Nordamerika arbeiten in Nachtschicht.