Stuttgarter Tarifkommission kritisiert den Pilotabschluss in Nordrhein-Westfalen

Drauf gepfiffen: Einzelhandelsbeschäftigte in Stuttgart

Der Pilotabschluss im ver.di-Bezirk Nordrhein-Westfalen für den Einzelhandel stößt in den meisten Stuttgarter Streikbetrieben auf wenig Begeisterung. Viele Kolleginnen und Kollegen aus den Streikbetrieben fühlen sich ausgebremst. Sie wären bereit gewesen, für ein besseres Ergebnis weiter zu streiken.

Zwar respektieren die Stuttgarter die Entscheidung der Tarifkommissionen in anderen Bundesländern, aber in Stuttgart haben die Streikbetriebe gut gestanden und die Beteiligten waren bereit, mehrere Wochen weiter zu machen. Kritik gibt es auch an der Art und Weise des Abschlusses. In der Resolution der bezirklichen Tarifkommission heißt es: "Wir akzeptieren nicht, dass über die Köpfe der Streikenden hinweg entschieden wurde. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, mit den Streikenden auf den Versammlungen zu diskutieren und deren Votum einzuholen. Dass dies nicht geschehen ist, verstößt gegen die innergewerkschaftliche Demokratie."

Es wird gefordert, auf einer bundesweiten Tagung mit den gewählten Tarifkommissionsmitgliedern die weitere Tarifstrategie zu diskutieren und zu entscheiden.

Unabhängig von dieser Kritik hat sich der Streik trotzdem gelohnt. Das letzte Angebot der Arbeitgeber beinhaltete lediglich eine Einmalzahlung für 2009 in Höhe von 250 Euro. Die zweiprozentige Lohnerhöhung bekommen die Kolleginnen und Kollegen jedoch für jedes Jahr. Das macht allein 2011 in der Endstufe Gruppe 2 eine Erhöhung von rund 500 Euro aus. Insgesamt bewegt sich der Abschluss im Schnitt über dem anderer Tarifbereiche.

Bernd Riexinger