VON HEIKE LANGENBERG

Jürgen Rittmann ist ein so genannter alter Hase im gewerkschaftlichen Geschäft. Er ist freigestellter Betriebsrat der Deutschen Post AG in der Niederlassung Brief in Ravensburg, sein Arbeitsort ist Ulm. Bei ver.di nimmt er mehrere Ehrenämter auf verschiedenen Ebenen wahr. Dennoch wollte er sich weiterbilden für seine ehrenamtliche Arbeit. 2008 nahm er – gemeinsam mit drei anderen Kolleg/innen – an den Seminaren der Kom.pass-Reihe teil. „Das erweitert den Horizont”, sagt Rittmann. Gemeinsam haben die vier jetzt eine Argumentationsreihe für sich und weitere Multiplikator/innen im Betrieb entwickelt, mit der sie erfolgreich befristet eingestellte Kolleg/innen werben.

Der Kom.pass steht für den Kompetenz-Pass. In dieser Reihe bietet ver.di Ehrenamtlichen vier Bildungsmodule an. Darin geht es um die Standortbestimmung innerhalb von ver.di, um die Gruppendynamik in Gremien und die Frage, wie politische Organisationen funktionieren. Irmhild Rüffer hat diese Reihe, die seit 2007 bundesweit angeboten wird, mit entwickelt. Denn als ver.di 2001 durch den Zusammenschluss von fünf Gewerkschaften entstanden ist, gab es auf einmal „Riesengremien”, so Rüffer. „Da muss man den Ehrenamtlichen doch etwas an die Hand geben“, dachte sie damals und gab den Anstoß zu dieser Weiter- bildungsreihe.

Netzwerke verbinden

Noch heute leitet sie die Seminare gemeinsam mit zwei Teamer/innen. „Ich bin immer wieder überrascht über die Vielfalt der Menschen, die da kommen”, sagt sie. Mitglieder von Betriebsgruppen seien ebenso dabei wie ehrenamtliche Kolleg/innen, die auf Bundesebene in Fachbereichsvorständen aktiv sind. Die Netzwerke, die unter den Teilnehmer/innen durch die Seminare geknüpft werden, sind fest. Jürgen Rittmann nutzt sie noch heute, um sich bei Fragen mit anderen auszutauschen.

Ihr Handwerkszeug verbessern wollte Monika Laubach. Sie ist Betriebsratsvorsitzende bei Schlecker, außerdem aktiv im Bezirk Hamm-Unna, im Fachbereich Handel und bei den Frauen. „Ich habe durch das Seminar gelernt, meine Grenzen zu akzeptieren und mich auf meine Stärken zu konzentrieren”, sagt sie. Zum Beispiel erkenne sie jetzt Störungen innerhalb von Gruppen besser und wisse, wie sie damit umgehen könne - ohne ein Patentrezept zu haben. Außerdem, so sagt sie, arbeite sie jetzt strukturierter. „Ich bereite mich genauer auf Sitzungen vor, überlege, was ich erreichen möchte und mit wessen Hilfe ich das schaffen kann.”

Die 6. Kom.pass-Reihe startet am 16. November im ver.di-Bildungszentrum in Brannenburg. Sie richtet sich an Ehrenamtliche vornehmlich aus dem Bereich Süd. Pro Jahr finden zwei Reihen statt, jeweils eine für den Süden und eine für den Norden. Sie bestehen aus drei Modulen, die möglichst alle besucht werden sollen. Dann erhalten die Teilnehmer/innen zum Abschluss ein Zertifikat. Allgemeine Informationen zu dieser Reihe stehen unter www.verdi-zentrale-seminare.de/2009/hinweise_kompass.php3, konkrete Hinweise zu den Kom.pass-Seminaren für 2010 sind zu finden auf www.verdi-zentrale-seminare.de/2010, Unterpunkt Seminare, Stichwort Kompass.