GESUNDHEITSPOLITIK | Medizinische Behandlung und Pflege darf nicht zum Privileg einiger Weniger werden. Das fordert ver.di mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen von Union und FDP. Auch die neue Bundesregierung müsse auf die solidarische Absicherung von Krankheitsrisiken setzen. Kranken- und Pflegeversicherung müssten für alle Menschen bezahlbar bleiben. Die Leistungen dürften nicht auf einfache Grundversorgung reduziert werden, wie von der FDP gefordert. „Unfälle im Haushalt oder Zahnersatz müssen im Leistungskatalog bleiben“, fordert der ver.di-Gesundheitsexperte Herbert Weisbrod-Frey. „Wer dies zum Luxusgut macht, das nur über private Zusatzversicherung erhältlich ist, vergrößert den Spalt zwischen Arm und Reich.“ ver.di will, dass sich die Gesundheitsversorgung am Bedarf und nicht am Geldbeutel orientiert. Das seien auch die Werte, für die die Union bisher gestanden habe.


Krank durch Arbeit

STATISTIK | Fast zweieinhalb Millionen Arbeitnehmer/innen in Deutschland leiden wegen ihres Berufs unter Gesundheitsproblemen: Die Gesundheit von etwa 6,3 Prozent der Erwerbstätigen sei durch ihre Arbeit beeinträchtigt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die meisten von ihnen, knapp eine Million (2,6 Prozent), leiden unter Rückenproblemen. Auch psychische Leiden machten einen Teil der Gesundheitsprobleme aus: So klagten 0,6 Prozent der Befragten über Stress oder Beklemmungen. Durch die Arbeit verursachte Gesundheitsprobleme stehen im engen Zusammenhang mit der Art der Tätigkeit: Wer Anlagen oder Maschinen bedient oder in der Landwirtschaft arbeitet, erkrankt am ehesten körperlich. Beschwerden des Bewegungsapparats betreffen allerdings auch häufig Führungskräfte und Wissenschaftler/innen. Diese erkranken auch häufiger aufgrund psychischer Beschwerden. Insgesamt wurden rund 80 000 Arbeitnehmer/innen befragt.