Wolfgang Hirn: Der Kampf ums Brot, S. Fischer Verlag, Frankfurt/M, 2009, 283 Seiten, 14,95 €, ISBN 978-3100304124

Der Kampf ums Brot | Demos und Plünderungen in zahlreichen Ländern wegen steigender Lebensmittelpreise vor zwei Jahren waren nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Der Wirtschaftsjournalist Wolfgang Hirn steht mit der Vermutung keineswegs allein und breitet hier ein beängstigendes Szenario aus. Zu den Eckdaten gehört das Bevölkerungswachstum von derzeit sieben auf neun Milliarden Menschen bei einer sich verkleinernden landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Hirn erinnert an den Engländer Malthus, der vor mehr als 200 Jahren die Unernährbarkeit der Menschheit prognostiziert hatte.

Aber im Gegensatz zu Malthus kennt Autor Hirn die Effizienzsteigerung der Lebensmittelproduktion. Umweltzerstörung und Klimawandel setzen ebenso neue Grenzen wie die Ernährung selbst. Beispiel Fleisch: Futtermittelanbau für Viehzucht bindet immer mehr Landwirtschaftsfläche. Beispiel Fisch: Die Meere werden durch Hightech-Fischfang zunehmend leergefischt. Fischzucht in Aquafarmen bringt neue Probleme durch große Mengen von Antibiotika, und für 50 Kilo Zuchtlachs werden 250 Kilo Kleinfische als Fischmehl verbraucht. An diesem zerstörerischen Kreislauf ist der Konsument direkt beteiligt. Der gestiegene Wasserverbrauch durch Industrialisierung und Verstädterung geht zu Lasten der Landwirtschaft. Das vor zehn Jahren von den Vereinten Nationen beschlossene Ziel der Halbierung der Armut bis 2015 ist heute weiter entfernt denn je. Die Zahl der Hungernden ist auf über eine Milliarde gestiegen. Und der Anteil der Armen, die sich nicht genügend Lebensmittel leisten können, wächst auch in den Industrienationen. Die wachsende Erdbevölkerung und die Minimierung der landwirtschaftlichen Ressourcen werden zu gewaltigen Preissteigerungen führen, zumal Landwirtschaftsfläche absehbar ein globales Spekulationsobjekt zu werden droht. Hirns Mahnung schlägt ordentlich auf den Magen. GL