Ausgabe 04/2010
Fragen gerechter Verteilung
Nicht nur Arbeit, auch Spaß gehörte zum Programm der diesjährigen Mitgliederversammlung des ver.di-Ortsvereins Stuttgart, Fachbereich Medien, Kunst und Industrie.So gab es das Kulturprogramm des Kabarettisten Bruno Schollenbruch über Querdenker, die Medienflut und verrückte Alltagsthemen. Mit seinem Motto „Es reicht nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken“ hatte er die Lacher auf seiner Seite. Ernst zur Sache ging es im Referat der ver.di-Landesvorsitzenden Leni Breymaier: Wie sieht die Arbeitswelt heute aus? Welche Arbeitswelt wollen wir als Gewerkschaft? Noch vor 20 Jahren, so Leni Breymaier, war Arbeit in den Industriestaaten die wesentliche Voraussetzung für die Selbstverwirklichung der Menschen, und man kämpfte für eine gerechte Verteilung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Davon könne heute bei Löhnen unter dem Existenzminimum nicht mehr die Rede sein. Und zudem: Alte müssen immer länger arbeiten, Junge bekommen immer häufiger nur prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Die schwarz-gelbe Regierung bringt darüber hinaus unser solidarisches Gesundheitssystem ernsthaft in Gefahr. Angesichts dieser Probleme stellte Breymaier die Fragen: Brauchen wir eine neue Definition der Vollzeitarbeit? Wie verteilen wir die bezahlte Arbeit zwischen Jungen und Alten, zwischen Männern und Frauen gerecht? Arbeitszeitverkürzung muss auch bei ver.di wieder zum Thema werden.
Brigitte Aigner / Wolfgang Kuebart