Der ver.di-Bezirksjugendvorsitzende Dominik Bollinger auf der Kundgebung am 20. März in Stuttgart

VON Bernd Riexinger

Unter dem Motto "Nicht auf unserem Rücken - für Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit" protestierten am 20. März 2 500 Menschen aus verschiedenen Organisationen gegen das Abwälzen der Krisenlasten auf Beschäftigte, Erwerbslose und Rentner/innen. Aufgerufen hatte der DGB Nord-Württemberg zusammen mit dem Stuttgarter Bündnis "Wir zahlen nicht für Eure Krise". Die Aktion bildete den lokalen Auftakt für weitere geplante Proteste und Demonstrationen in diesem Jahr. Nach dem traditionellen 1. Mai wird zu einer Großdemonstration am 12. Juni in Stuttgart aufgerufen.

Der neue DGB-Regionsvorsitzende Bernhard Löffler unterstrich in seiner Rede, dass die Krise noch lange nicht vorbei ist. Viele Menschen in Baden-Württemberg würden sich um ihre Arbeitsplätze sorgen. Der Kampf gegen Arbeitsplatzabbau und Massenentlassungen stehe deshalb auch im Mittelpunkt der gewerkschaftlichen Arbeit. Verstärkt wurde diese Aussage durch den Betriebsratsvorsitzenden des von der Schließung bedrohten GETRAG-Standortes in Ludwigsburg, Joachim Plucis. Er sagte: "Wir werden es nicht zulassen, dass in Ludwigsburg die Lichter ausgehen." Wenige Tage später protestierten 2 000 Beschäftigte von GETRAG gegen Massenentlassungen und die geplante Standortschließung.

Auch die zunehmende Prekarisierung der Arbeitsbedingungen wurde heftig angeprangert. Teilzeit-, befristete sowie Leih- und Niedriglohnarbeitsplätze nehmen rapide zu. Es kann nicht sein, dass bei mehr und mehr Menschen die Löhne nicht mehr ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Dominik Bollinger von der ver.di-Jugend kritisierte, dass immer mehr Betriebe ihre Auszubildenden nicht mehr übernehmen. Die Zunahme prekärer Beschäftigung trifft im hohen Maße auch junge Menschen.

Keinerlei Verständnis hatten die Rednerinnen und Redner dafür, dass für die Rettungspakete für die Banken, für Steuergeschenke an Hoteliers oder Prestigeprojekte wie "Stuttgart 21" Milliarden ausgegeben werden, während andererseits an den sozialen Systemen gerüttelt, Löhne gedrückt und Arbeitsbedingungen verschlechtert werden. Bernhard Löffler forderte, engagiert gegen die gesellschaftliche Entsolidarisierung und Spaltung aufzutreten und für soziale Gerechtigkeit gemeinsam zu kämpfen.