Laura, Bob und Pete, die in Wirklichkeit anders heißen, arbeiten in Callcentern der T-Mobile USA. Öffentlichkeit könnte sie ihre Jobs kosten. Ihnen gegenüber sitzen Nadine Kaczmarek, Tomas Lenk und Stefan Dobrialski von der Deutschen Telekom. In einem zweistündigen Austausch über die Arbeitsbedingungen beider Länder werden die Unterschiede schnell klar. Während das Gehalt in Deutschland im Tarifvertrag geregelt ist, kann man in den USA eine im Vorstellungsgespräch genannte Summe akzeptieren oder sich einen anderen Job suchen. Die Verteilung von vierteljährlich vergebenen Leistungszuschlägen erscheint eher willkürlich, auch dafür gibt es in Deutschland mehr Regelungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Über Bildschirmpausen staunen die Amerikaner ebenso wie über die Möglichkeit, einfach zur Toilette zu gehen, wenn man muss. Auch dass Kundengespräche nur zu Schulungszwecken aufgezeichnet werden, kennen sie nicht. Bei ihnen werden alle Telefonate mitgeschnitten und können recht willkürlich von Chefs genutzt werden, um Druck auszuüben - bis zur Kündigung. Zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf erzählt Pete von einem Kollegen, der morgens gern etwas später mit der Arbeit beginnen wollte, um seinen behinderten Sohn zur Schule fahren zu können. Das lehnten die Vorgesetzten ab. Das Kind solle den Bus nehmen oder der Vater einen anderen Job. "Wie motiviert T-Mobile USA ihre Beschäftigten?", fragt Stefan Dobrialski kurz vor Ende des Treffens. "Mit Angst, Einschüchterung und Druck", lautet die kurze Antwort seiner amerikanischen Kollegen. Das Gespräch wollen beide Seiten unbedingt fortsetzen. hla