JEMEN | Der Journalist Mohammed Almaqaleh ist im April in seiner Heimat aus der Haft entlassen worden und lebt wieder bei seiner Familie. Im Herbst 2009 war er vom jemenitischen Geheimdienst verschleppt und im Gefängnis immer wieder misshandelt worden, wie der ver.di-Betriebsratsvorsitzende Ortwin Strubelt von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten berichtet, der Kontakt zu Almaqalehs Familie hält. Strubelt hatte auch die Organisation "Reporter ohne Grenzen" über den Fall des jemenitischen Journalisten informiert. Mohammed Almaqaleh wurde während seiner Haftzeit zweimal einer Scheinhinrichtung ausgesetzt. Anlass für seine Verschleppung war sein Bericht über ein Massaker der Luftwaffe an 87 Frauen und Kindern in der Bürgerkriegsprovinz Saada gewesen. Die Familie des Journalisten ist wegen seines schlechten Gesundheitszustands als Folge der Misshandlungen sehr besorgt um ihn.


Proteste am 1. Mai

IRAN | Am Tag der Arbeit haben Tausende Menschen in Teheran, Tabriz und anderen Städten im Iran auf nicht genehmigten Demonstrationen gegen Massenentlassungen, Arbeitslosigkeit und Armut protestiert. Offizielle Demonstrationen waren nicht zugelassen worden, weil die Regierung den Zusammenschluss der Arbeiter zu einer demokratischen Bewegung, der so genannten "Grünen Bewegung", verhindern will. Am 2. Mai, dem iranischen Tag der Lehrer, kam es zu Verhaftungen kritischer Lehrer; einige wurden für den Tag zu Sicherheitsbehörden zitiert. Die Lehrergewerkschaft ist zurzeit besonders staatlichen Repressalien ausgesetzt.


Zeitungen in Europa eingestellt

TÜRKEI | Die türkische Tageszeitung Milliyet stellt nach 38 Jahren ihre Ausgaben für Europa ein. Mit ihr wird auch die türkischsprachige Sportzei-tung Fanatik nicht mehr in Europa erscheinen. Damit bleibt von der Dogan-Mediengruppe nur die Tages-zeitung Hürriyet auf dem europäischen Zeitungsmarkt präsent. Parallel zur Einstellung der Titel wurden zehn Redakteure entlassen. Nach einer Untersuchung von 2005 hat Milliyet täglich 182 000 Leser/innen erreicht.


Wal-Mart unter Druck

USA | Die Supermarktkette Wal-Mart hat bei einem Verfahren wegen der Diskriminierung von Frauen einen Rückschlag erlitten. Das Bundesberu-fungsgericht in San Francisco lehnte den Antrag des Konzerns ab und entschied, die Klage der Frauen könne als Sammelklage weiterlaufen. Bis zu 1,5 Millionen Frauen könnten sich dem Verfahren noch anschließen. Wal-Mart, dem größten Einzelhändler der Welt, wird vorgeworfen, Frauen systematisch schlechter zu bezahlen als ihre männlichen Kollegen und sie bei Beförderungen zu übergehen. Der geforderte Schadensersatz könnte in die Milliarden gehen.


Betriebsrat, Fans und Fußball

WELTMEISTERSCHAFT | Für Sportfans eine Horrorvorstellung: Die Fußballweltmeisterschaft findet statt, und man darf sie im Fernsehen nicht sehen, weil man arbeiten muss. Wie können die betrieblichen Interessenvertretungen erreichen, dass die Beschäftigten wenigstens die wichtigsten Spiele am Bildschirm verfolgen können? Darüber hat die ver.di Bildung + Beratung GmbH das Dossier Arbeitszeitfragen bei sportlichen Großveranstaltungen veröffentlicht. Wegen einer sportlichen Großveranstaltung der Arbeit fernbleiben – das geht nicht. Also müssen andere Ideen her. Ohnehin wird es meist auch im Interesse des Arbeitgebers liegen, eine vernünftige Lösung zu finden. Der Betriebsrat kann kraft seiner Mitbestimmungsrechte mit dem Arbeitgeber darüber verhandeln, und bei gutem Willen wird sich ein Kompromiss finden. Das Dossier im Internet: www.verdi-bub.de/p_tipps/archiv/arbeitszeitfragen_bei_sportlichen_grossveranstaltungen