NIEDRIGLÖHNE | Mit elf Milliarden Euro Steuergeldern hat der Staat 2009 Menschen unterstützt, die von ihrer Arbeit nicht leben konnten, weil sie mit Niedriglöhnen bezahlt wurden oder nur einen Minijob gefunden haben. Diese Zahlen gab die Bundesagentur für Arbeit bekannt. Betroffen waren gut 1,3 Millionen Menschen. Sie erhielten Hartz-IV-Zahlungen und Zuschüsse zur Sozialversicherung. Die Gewerkschaften fordern einen gesetzlichen Mindestlohn; beim DGB-Kongress im Mai soll die Forderung von 7,50 Euro auf 8,50 Euro pro Stunde erhöht werden. Die Bundesregierung lehnt den Mindestlohn allerdings immer noch ab. Stattdessen verweist sie auf Branchenlösungen.


Zeichen des Widerstands

DEMONSTRATION | Unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise" finden am 12. Juni Demonstrationen in Berlin und Stuttgart statt. Sie sollen ein deutliches Zeichen dafür setzen, dass die unsoziale Politik der schwarz-gelben Bundesregierung auf Widerstand stößt. Zu der Veranstaltung in Stuttgart wird auch der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske erwartet. Im vergangenen Jahr kamen bundesweit rund 50 000 Menschen zu den verschiedenen Demos.www.kapitalismuskrise.org


Steuergerechtigkeit global

FACHTAGUNG | In der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin findet am 7. Juni von 10 bis 18 Uhr die Fachtagung "Steuergerechtigkeit global" statt. Das Netzwerk Steuergerechtigkeit, dem auch ver.di anghört, will dabei eine Zwischenbilanz des weltweiten Kampfes gegen Steuerflucht und Steuerhinterziehung ziehen. Direkt im Anschluss an die Tagung wird auf der Galerie die Fotoausstellung "Räume der Offshore-Welt: Steueroasen und Offshore-Zentren in Europa" eröffnet. Sie ist dort bis zum 30. Juni zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung kann im Buchladen des ver.di-Hauses zum Preis von 9,50 Euro plus Versandkosten per E-Mail buchhandel@ratgeber-gmbh.de bestellt werden.Mehr zur Tagung unter www.globalpolicy.eu/, Stichwort Aktuell


Immer mehr Lücken im Leben

ERWERBSVERLÄUFE | Immer lückenhafter werden die Erwerbsbiografien vieler Menschen. Das hat eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie ergeben. Verglichen wurden dabei Erwerbsbiografien von 1984 und 2007. Insbesondere für junge Menschen wird der Berufseinstieg immer schwieriger und lückenhafter. Im Vergleich zu den 80er Jahren arbeiten heute zwar mehr Frauen, allerdings meist in Teilzeit- oder Minijobs. Die Autoren der Studie, Ernst Kistler und Falko Trischler vom Internationalen Institut für Empirische Sozialökonomie, gehen davon aus, dass diese Veränderungen große Probleme in der Alterssicherung verursachen werden. www.boeckler.de


ERFORSCHT

Nachtarbeit ist im Krisenjahr 2009 deutlich zurückgegangen: 3,2 Millionen Menschen arbeiteten regelmäßig nachts. Im Vorjahr waren es noch rund zehn Prozent mehr. Der Rückgang ist auf Stellenabbau und den Ausfall von Nachtschichten durch die Krise zurückzuführen. (Quelle: statistisches Bundesamt, www.destatis.de)Kinder von Akademikern werden in punkto Bildung bevorzugt. 81 von ihnen machen das Abitur, 71 beginnen ein Studium. Bei Nichtakademikerkindern sind es 45 mit Abitur und 21, die ein Studium beginnen. Letztere bekommen weniger Unterstützung von zu Hause, müssen eher Geld verdienen und werden von Professoren weniger gefördert. (Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, www.boeckler.de) Mehr Geld bekommen Beschäftigte in Betrieben mit Betriebsrat. In der untersten Verdienstgruppe sind es 14 Prozent mehr, in höheren rund 8,6 Prozent mehr. (Quelle: Universität Trier)