Idos Mulenga, 45, Safari-Guide und Vertrauensmann in Sambia

Idos Mulenga

Ich arbeite im Shumba-Buschcamp in der Busanga-Ebene. Das liegt mitten in der Wildnis des Kafoe-Nationalparks. Die Ebene ist ungefähr drei Monate im Jahr überflutet. Deshalb sammeln sich hier in unserer Sommerzeit von September bis Dezember an den Wasserstellen alle möglichen Tiere: Moor- und Grasantilopen, Geparden und Löwen, Elefanten, Wasserbüffel, Zebras und andere. Die sind nicht nur für die Touristen ein Ereignis, auch mich faszinieren sie. Obwohl ich in der Nähe, im Dorf Lunga, geboren bin. Als Safari-Guide unternehme ich täglich bis zu zwei Touren, auch nachts. Morgens stehe ich mit den Perlhühnern auf, mache mich in der Küche nützlich und nach dem Frühstück dann den Jeep klar. Ich informiere die Gäste über die Sicherheitsvorkehrungen bei der Tour, suche und finde die Tiere und erkläre ihr Verhalten, denn das ist ziemlich komplex. Die Gäste sind neugierig auf alles: Sehen wir einen Schmetterling oder einen Baum - ich halte an und erkläre. Einige stehen sogar staunend vor einem Termitenhügel. Manche wollen partout nur Löwen sehen. Es ist jedoch wichtig, alles zu beobachten und anzuhalten, auch wenn es "nur" eine Antilope oder ein Affe ist. Die zeigen nämlich durch Geräusche und Verhalten deutlich, ob ein Löwe in der Nähe ist.

Eine Woche für die Kinder

Ich habe eine vierjährige Ausbildung absolviert und war lange Zeit Lehrling eines anderen Guides. Durch Beobachten und viel Lesen habe ich dann mein Examen geschafft und die Lizenz erworben. Außerdem schickt mich Wilderness Safari jedes Jahr zur Fortbildung, nach Botswana oder Simbabwe etwa. Früher musste ich mein Geld mit Jagdsafaris verdienen. Heute bin ich froh, weil bei uns auf Naturschutz und Nachhaltigkeit Wert gelegt wird. Gut ist auch, dass vor allem Leute aus den Dörfern der Umgebung die Arbeit bekommen. Als das Camp gebaut wurde, wurden zusätzlich Aushilfen gebraucht. Dann kamen vier Jungs, 14 Jahre alt. Sie hatten gehört, dass es hier Arbeit gibt und sind losgelaufen. Vier Tage waren sie ohne Schuhe im Busch unterwegs. Einer von ihnen ist inzwischen Kellner und fest angestellt.

Einmal im Jahr ist das Camp nur für Schulklassen aus der Gegend da. Eine Woche lang sind die Kinder unsere Gäste und lernen die Wildnis kennen. Wenn man sie fragt, wie es war, schwärmen sie: "Ich habe mit Messer und Gabel gegessen", "Ich habe in einem richtigen Bett geschlafen." Neben den Safari-Touren bin ich auch für die Logistik und das Personal unserer drei Camps zuständig. Wenn das Personal, das nur alle zwei Monate nach Hause kommt, Probleme hat, vertrete ich die Kollegen vor dem Arbeitgeber. Das klappt recht gut, hier im Busch muss man sich arrangieren. Ob ich von dem Job leben kann? Allerdings, ich habe schließlich eine Frau und drei Zwillingspärchen zu ernähren.

www.wilderness-safaris.com

Protokoll: Jenny Mansch