140 Streikende, Streikbeteiligung 98 Prozent

von Bernd Riexinger

Ludwigsburg um vier Uhr in der Frühe. Es ist noch dunkel, da versammeln sich schon die ersten Streikenden der Ludwigsburger Verkehrsbetriebe. Sie haben sich die weiß-roten Streikwesten übergezogen. Die Gewerkschaftliche Unterstützungseinrichting für Verkehrsteilnehmer, GUV, hat heißen Kaffee gemacht. Die Stimmung ist entspannt. Der Betriebsratsvorsitzende, Abdullah Tas, ist sich sicher: "Wir sind gut organisiert. Kein Bus wird heute rausfahren."

So war es denn auch. Am 23. Januar um sieben Uhr standen 140 Streikende da, Streikbeteiligung 98 Prozent. Bei der Geschäftsführung, die sich mit etwas Abstand ebenfalls auf dem Hof versammelte, war die Nervosität spürbar.

Die Streiks könnten auch länger gehen

Ab zehn Uhr zogen die Streikenden in einem Demonstrationszug zum Ludwigsburger Bahnhof. Wenige Minuten später kamen 50 Streikende der Firma Spillmann aus Bietigheim dazu. Auch dort waren keine Busse des Linienverkehrs rausgefahren. Am Bahnhofsvorplatz gab es eine gemeinsame Kundgebung. Unter viel Beifall wurden die Forderungen vom Geschäftsführer der ver.di Bezirksverwaltung Stuttgart vorgetragen. Dazu gehören 100 Prozent Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Erhöhung der Jahressonderzahlung, Regelung zur Berufskraftfahrerqualifizierung und mehr. Die Betriebsratsvorsitzenden Abdullah Tas und Eyüp Geyik erklärten vor den Streikenden, sie seien stolz auf ihre Belegschaften für die geschlossene Streikbeteiligung. Den Arbeitgebern wurde das klare Signal übermittelt, dass die Streiks auch länger gehen könnten, wenn es nicht schnell zu Verhandlungen und einem vertretbaren Ergebnis kommt.