PETRA WELZEL ist Redakteurin der ver.di PUBLIK

Er wird öffnen, der neue internationale Flughafen Berlin- Brandenburg, BER. Irgendwann. Wann genau, wäre mittlerweile schon fast egal, wären nicht bereits etliche Einzelhändler beziehungsweise ihre Beschäftigten existentiell davon betroffen. Weil die Stellen, die sie ab Juni haben sollten, nun auch in absehbarer Zeit nicht besetzt werden. Kurzfristig waren sie in anderen Geschäften einer Kette eingesetzt. Doch auf Dauer leistet sich kein Unternehmen sozusagen Personal auf Vorrat, kleine Einzelhandelsunternehmen können das gar nicht.

Und das ist nur ein Problem der prekären Situation am Flughafen, der nicht fertig werden will. Die Betreibergesellschaft aus den Ländern Berlin und Brandenburg und dem Bund hat mit Transparenz für einen grünen Flughafen geworben, hat Transparency International zur Überwachung von Ausschreibungen und Korruption mit an Bord genommen, und dennoch eine Bruchlandung hingelegt. Die Kosten explodieren, weil von Anfang an am falschen Ende gespart wurde. Man hat den Bau Firmen überlassen, die Schwarzarbeiter für Billiglöhne schuften ließen. Nachdem dies aufgedeckt wurde und sie die Baustelle verlassen mussten, häuften sich die Pannen. So was kommt eben von so was. Der Brandschutz, zuletzt der angebliche Grund für die erneute Verschiebung des Eröffnungstermins, muss wohl nach neuesten Erkenntnissen teils komplett neu aufgebaut werden.

Man kann nur hoffen, dass jetzt Baufirmen am Zuge sind, deren Beschäftigte fest angestellt sind und so gut bezahlt werden, dass sie ein Kabel vom anderen unterscheiden können. Das gleiche wird später auch für die Beschäftigten am Flughafen gelten. Wenn dann, wie es bei den Bodendiensten und Sicherheitskräften bereits Realität ist, Ungelernte und schlechter bezahlte Leiharbeiter/innen zunehmen, ist schon der nächste Sturzflug am BER programmiert. Dann allerdings im laufenden Betrieb.