Mit der geringsten Zahl an Austritten seit Bestehen verzeichnete ver.di für das Jahr 2012 die bislang beste Mitgliederentwicklung. Zum Jahresende hatte die Gewerkschaft 2.061.198 Mitglieder. Das sind 9792 weniger als im Jahr zuvor. Im Jahresverlauf traten 118.602 Mitglieder neu in die Gewerkschaft ein, 12.861 mehr als 2011. Obwohl im Laufe des Jahres allein bei Schlecker mehrere tausend Mitglieder ihren Arbeitsplatz verloren, hatte ver.di bei den erwerbstätigen Mitgliedern im fünften Jahr in Folge mehr Eintritte als Austritte. Damit liegt der Anteil der erwerbstätigen Mitglieder stabil über 75 Prozent.

"Die Trendwende ist noch nicht geschafft, aber sie kommt in Sicht", sagt der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Das Ergebnis sei Ansporn, ver.di trotz schwieriger Rahmenbedingungen gerade in prekären Branchen zur wachsenden Gewerkschaft zu machen.

Bis 2015 soll die gesamte Organisation auf nachhaltiges Mitgliederwachstum ausgerichtet werden. Dazu hat ver.di das Projekt "Perspektive 2015" auf den Weg gebracht. Im ersten Schritt wurde nachgeschaut, wo die Organisation schon jetzt richtig erfolgreich ist und was die Erfolgreichen so erfolgreich macht. 37 ver.di-Gliederungen, darunter Landesbezirksfachbereiche und ver.di-Bezirke sowie drei europäische Schwestergewerkschaften, waren auf dem Prüfstand. Das Ergebnis: Sie alle konzentrieren sich vor allem auf die mitglieder- und betriebsnahe Arbeit und systematisieren und professionalisieren ihre Arbeit beharrlich weiter.

Das Mitglied im Fokus

Die Auswertungen haben auch gezeigt: ver.di ist vor allem dann erfolgreich, wenn die Gewerkschaftsarbeit an den Anforderungen der Mitglieder und den betrieblichen Schwerpunkten ausgerichtet ist. Das erfordert vor allem, die Mitglieder zu eigenständigem Handeln und zur "Hilfe zur Selbsthilfe" zu befähigen. Zudem sollen Mitglieder systematisch in die Entscheidungen eingebunden werden. ver.di wird ihnen auch künftig hochwertige Beratungs- und Serviceangebote unterbreiten, inklusive gewerkschaftlichem Rechtsschutz, und im Dialog bleiben.

Klaus Humml, Leiter des Projekts Perspektive 2015 bei der ver.di-Bundesverwaltung: "In wichtigen administrativen Prozessen wollen und können wir noch besser werden und Ressourcen-Spielräume erschließen. Gleichzeitig müssen wir uns verändern. Und das verlangt Energie und Bereitschaft, Neues zu wagen."