Ausgabe 02/2013
Aufgemuckt, abgemahnt
Pflegekräfte kritisieren die Abmahnung ihres Kollegen
Am Donnerstag, 21. Februar 2013, wurde im Klinikum Ludwigsburg eine Abmahnung ausgesprochen. Weil sich eine Pflegekraft des Klinikums für mehr Personal eingesetzt hatte, wurde sie abgemahnt und versetzt.
Überlastungs- und Gefährdungssituationen gehören in deutschen Krankenhäusern mittlerweile zum Alltag. Die Krankenhäuser stehen unter enormem Kostendruck und verlieren aufgrund der Arbeitsbedingungen immer mehr Fachkräfte: Die Arbeit kann nicht mehr verantwortungsbewusst geleistet werden. Dagegen hatten sich die Beschäftigten einer Station des Klinikums gemeinsam engagiert und sich an die Geschäftsführung gewandt. Ziel der Pflegekräfte war es, weitere Gesundheitsgefährdungen für sich und für die Patienten auszuschließen. Die Geschäftsführung hält allerdings nur einzelne Mitarbeiter für individuell überlastet - es gebe kein generelles Problem. Anstelle von Verbesserungen folgten dann vor allem Personalgespräche mit einzelnen aktiven Mitarbeitern. Eine Pflegekraft wurde schließlich abgemahnt und auf eine andere Station versetzt, vermutlich, um Ruhe in die kritikfreudige Station zu bekommen. Das gelang jedoch nicht, denn viele Pflegekräfte stellten sich hinter den Kollegen.
ver.di kritisiert das Vorgehen der Geschäftsführung auf das Schärfste. Ein solcher Umgang mit Mitarbeiter/innen ist für den Ruf eines öffentlich getragenen Krankenhauses äußerst schädlich.
Gewerkschaftssekretär Marc Kappler dazu: "Verantwortungsbewusster Führungsstil würde bedeuten, die Anliegen der Beschäftigten ernst zu nehmen und keine Strafen zu verhängen."